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Dr. Sommers Tierleben: Softie mit mächtig Eiern

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Ihren deutschen Namen verdanken die Spinnenaffen (Brachyteles) ihren auffallend langen Gliedmaßen, in ihrer Heimat Südostbrasilien werden sie liebevoll „Muriqui“ genannt. Nicht umsonst dient dieses Wort in der Sprache der dort lebenden Indianer gleichzeitig als Bezeichnung für sehr zurückhaltende Menschen. Als solcher kommt der Spinnenaffe am ehesten einem yogischen Flieger gleich, einem gruppendynamisch perfekt harmonierenden Teetrinker, der – die hölzerne Mala um den Hals geschlungen – mit sanfter Stimme die negativen Vibes um ihn herum zerstäubt, in dem er ganz bewusst atmet. Spinnenaffen mögen es nämlich gar nicht gern hektisch. Sie bilden kleine Lebensgemeinschaften, die von Toleranz und Rücksicht geprägt sind, und in denen Kämpfe aller Art äußerst selten beobachtet werden. Ihr Leben spielt sich überwiegend in den Baumkronen des Regenwaldes ab, wo sie – natürlich vegetarisch – gemütlich vor sich hin mampfen und im Anschluss gerne einen betont vorsichtigen Paarungsakt vollziehen. Der interessante Aspekt an der Spinnenaffenpaarung ist die Tatsache, dass es auch hier nicht zu Rangkämpfen oder ähnlichem kommt. Ein Geheimnis für diese Harmonie liegt in der sexuellen Souveränität der Weibchen, welche die Reihenfolge der Geschlechtspartner bestimmen. Dieser Festlegung folgen die sanften Männchen ohne Widerrede und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Studien von Verhaltensforschern haben ergeben, dass die ausgesprochene Friedfertigkeit der Spinnenaffen in den Dimensionen der Hoden der Männchen begründet liegt. An ihnen lässt sich die Zeugungsfähigkeit prima erkennen. Ganz einfach: große Hoden – viele Nachkommen. Wer die größten hat, darf zu erst und gewinnt den Kampf um die sexuelle Vorherrschaft. Und das ohne Blutvergießen. Die wählerischen Weibchen sind in der Spinnenaffengesellschaft diejenigen mit der größeren Lebenslust. Sie sind es, die bei Geschlechtsreife das elterliche Nest verlassen, um neue Gruppen zu gründen; außerdem zeigen sie stets die coolere Reaktion: Bei Gefahr bleiben sie gelassen, wenn sich die Männchen vor Angst schon längst aus dem Staub gemacht haben, um ihre gewaltigen Zeugungsorgane in Sicherheit zu bringen. Foto: dpa

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