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Biber: Prügel machen scharf
Wenn der Biber balzt, dann hat er sich vorher auch gescheit geputzt: Eigens für die Fellpflege hat er eine Kralle am Hinterbein. Die Grundvoraussetzung Sauberkeit erfüllt der Biber, der zum Flirt ansetzt, also ohnehin. Die Tiere bewegen sich jedoch wegen ihrer langen Hinter- und kurzen Vorderbeine an Land eher watschelnd. Das sieht nicht so sexy aus. Damit aber auch der unbeholfene Landgang-Biber einen Partner findet, kann er eine Geheimwaffe einsetzen: Eine Drüse, die zwischen Genitalien und Anus liegt und eine Flüssigkeit produziert, die den Gegenüber spitz macht. Sie heißt Castoreum und wird treffend auch als „Bibergeil“ bezeichnet. Dieses bräunliche Sekret, das an Harz erinnert, macht nicht nur Biber bockig, sondern wird in der Parfümindustrie immer dann verwendet, wenn ein Duft aphrodisierend wirken soll. Gleichzeitig verspricht eine in Apotheken erhältliche Castoreum-Tinktur Linderung bei Nervosität und Hysterie. Früher, in der Antike, versuchte man damit unter anderem Erfolge bei der Behandlung epileptischer Anfälle zu erzielen. Heute wird das Mittelchen in der Homöopathie eingesetzt. Genug abgeschweift, zurück zur Biber-Love. Beim Vorspiel nimmt die Frau die deutlich dominantere Rolle ein. Zunächst sondert sie das harzige Sekret ab, dann tut es ihr das Männchen gleich. Wird Herr Biber dabei schon zu wild, stellt das Weibchen ihn mit einigen gezielten Schlägen ruhig. Während er sich nun sammeln muss, zieht die Biber-Dame das klassische Verführungs-Trumpf-Ass: Sie stellt sich auf ihre Hinterbeine und tanzt für den Auserwählten. Dabei beugt sie sich nach vorne und lässt sich von ihm den Nacken kraulen. Nun beginnt eine große Liebe, die üblicherweise seitensprungslos bis ans Lebensende der geilen Biber halten soll. Ist also die Zukunft schon geklärt, folgt dem ausgiebigen Vorspiel letztlich der eigentliche Geschlechtsakt, zu dem sich die Partner ins Wasser zurückziehen, um sich dort Bauch an Bauch schwimmend zu vernaschen. Dann dauert’s rund hundert Tage und aus dem bibrigen Pärchen wird eine kleine Familie mit - wenn alles gut geht - ein bis vier Neumitgliedern. Foto:dpa