Angestrichen:
„Werter Doktor, befreien Sie mich von all diesem Speck, der meinen Körper umgibt, und ich mache aus Ihnen einen reichen Mann … Ach, Sie sind schon reich? … Gut, dann mache ich Sie noch reicher. Und vergessen Sie nicht, mein Fett den hungernden Völkern Afrikas zukommen zu lassen.“
florian-lamp
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Wo steht das denn?
In „Wie mir Tom Cruise das Leben stahl“, dem ersten Roman von Guillaume de la Croix, der sich bescheidenerweise auch gleich zur Hauptfigur seines Buches gemacht hat. Eines Abends stellt er beim Blick in den Fernseher fest, dass er Tom Cruise ist und alles, was Tom Cruise gehört (alle Frauen von Nicole Kidman bis Katie Holmes, aller Ruhm und Reichtum und und und), ihm von diesem auf abscheulichste Weise gestohlen wurde. Guillaume beschließt zu handeln. Er verklagt den größten Star aller Zeiten (jedenfalls bevor er bei Oprah Winfrey wie blöde auf einem Sofa auf und ab hüpfte) wegen Diebstahl seiner Persönlichkeit. Der Prozess droht zu scheitern, aber dann greift Gott ein … und der hat zu Guillaumes Glück etwas gegen Scientologen.
Nach etwa einem Drittel des Buchs ist man etwas genervt vom Lamentieren der Figur de la Croix, doch dann gibt es eine Entschädigung, die es in sich hat: eine unglaublich grandiose Parodie auf jedes Superstar-Dasein. Guillaume spielt in seinem ersten Film Alfred Hitchcock und dreht gemeinsam mit Leonardo di Caprio und Regisseur Robert Zemeckis einen 400-Millionen teuren Actionfilm im Weltraum. Das Beste an diesem Buch sind aber die von Guillaume sorgfältig jedem Kapitel zugeordneten Ausschnitte aus großkotzigen Interviews, die er der Presse gibt. Etwa dieser hier: „Als ich jung war, habe ich davon geträumt, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein. Damals hatte ich wirklich noch keinen Ehrgeiz (The Sunday Times, 12. Juli 2011).“
Steht im Bücherregal zwischen:
„Ich brauche Liebe“, der Biographie von Klaus Kinski, die De la Croix bestimmt auch gelesen hat und dem bisher unveröffentlichten gesellschaftsverändernden Roman-Manuskript eines guten Freundes, der seinen Namen hier nicht genannt haben will.
Wie Tom Cruise mein Leben stahl von Guillaume de la Croix, 282 Seiten, 12 Euro ist erschienen im Piper Verlag.