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Kann es sein, dass 2007 kein Hochschulabsolvent ohne Job bleibt?
2007! Gelobtes Jahr. Weniger Arbeitslose: yeah. Die Konjunktur: brumm. Ein Unternehmen nach dem anderen macht sich gerade daran, zu verkünden, dass 2007 (gelobtes Jahr) Menschen eingestellt werden. Nimmt das Jammertal nun ein Ende? Schicken wir ein Papier mit dem aufgedruckten Begriff „Generation Praktikum“ ins Haus der Geschichte? Nun mal halb lang. Jedoch: Die Rahmenbedingungen (ein Begriff, den wir von unseren Kollegen aus der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung geborgt haben), sie scheinen sich zu verbessern. Und das nicht nur in den üblichen Jammerbranchen Maschinenbau oder Elektro-Irgendwas, die zwar jeden deutschen Konjunkturbericht in die Höhe kitzeln, über mangelnden Nachwuchs jedoch trotzdem nur klagen können. Mit einem Mal rechnen auch die notorischen Nichteinstellungsbranchen „Zeitungsverlage“ und „Werbewirtschaft“ damit, in diesem Jahr neue Leute zu brauchen. So zumindest haben es die Menschen vom Institut der deutschen Wirtschaft Ende vergangenen Jahres bei einer großen Verbandsumfrage herausgefunden. Ergebnis dabei auch: Vor allem Stahlbauer, Energietechniker und Schiffsbauer dürfen bereits ihr Bündel schnüren. In eben diesen Branchen soll´s neue Stellen geben. Und weil man Umfragen eben braucht, um ein bisschen Überblick zu gewinnen, sei noch die Studie „Recruiting Trends 2007“ zitiert, die an den Unis in Frankfurt und Bamberg entstanden ist. 1.000 Unternehmen wurden um eine Angabe in Sachen Neueinstellung gebeten. Rausgekommen ist: Über ein Drittel plant zwischen 100 und 500 Neueinstellungen, neun Prozent sogar mehr als 1.000 Neueinstellungen. Ins ähnliche Horn stößt der Recruiting-Dienstleister Hobsons in Zusammenarbeit mit dem Job-Magazin Karriere. 464 Unternehmen aller Branchen wurden nach ihren Einstellungsplänen befragt – fast 30.000 Arbeitsplätze sollen demnach zusätzlich entstehen, vor allem freilich in „harten Branchen“ wie Logistik oder Wirtschaftsprüfung.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Abschluss. Im Jahr 2007 wieder ein Grund zur Freude? Hm. Eigentlich schon. Hängt aber doch schon sehr vom Studiengang ab. (Foto: dpa) Nun muss man mit Hurraschreien vorsichtig sein. So sehr Umfragen dem ambitionierten Überblick dienen, so sehr dienen sie auch der Vereinfachung. Der geneigte Geschichtsmagister und der Bachelor-of-Kultur-mit-Irgendwas-,-was-vorher-noch-nie-kombiniert-wurde können mit derlei Branchenübersicht in der Tat nur wenig anfangen. Nischenberufler, Multi-Fach-Studenten und all jene, die schon seit einem Jahr Arbeit suchen und gerade nicht wissen, wie sie die entstandene Lücke erklären sollen, sie werden in diesen Statistik-Sammelsurien nicht besonders schnell das finden, was Hoffnung macht. Aber. Jeder Aufschwung, und mag er in Wirklichkeit noch gar keiner sein, bietet Quereinsteigern und, mit Verzögerung, auch allen Nischenbranchlern eine Chance. Es ist die Zeit, in der Initiativbewerbungen wieder sinnvoll werden, in der man sich von den Stellenanzeigen wieder mehr inspirieren und nicht nur frustrieren lassen kann, in der man auf Parties vielleicht auch mal wieder Mutmach-Geschichten von eingestellten Freunden erzählen kann. Ja, gut, klar: Hinter diesen Zeilen steckt viel froher Mut, dahinter steckt viel Hoffnung und Glaube. Aber das sollte – die beiden vergangenen Jahre waren dürr genug – Anfang diesen Jahres erlaubt sein. Nachfolgend deshalb, als eine Art Rückversicherung, eine Auswahl von zwölf Unternehmen, die 2007 in Deutschland zusammen fast 10.000 Menschen einstellen wollen - vor allem Akademiker. Der Link zur zugehörigen Job&Karriere-Seite findet sich unter dem Unternehmensnamen. 1. Der Telekommunikations- und IT-Konzern Siemens verkündet 2.300 offene Stellen in den Bereichen Elektro und Elektronik. 2. Die Unternehmensberatung McKinsey sieht für das Jahr 2007 „mindestens 200 Neueinstellungen“ vor. Gesucht werden neben Wirtschaftswissenschaftlern vor allem Ingenieure, Naturwissenschaftler, Juristen und Mediziner. 3. Der Autohersteller Audi in Ingolstadt will in diesem Jahr 350 neue Stellen schaffen. Vor allem in der Technischen Entwicklung und Produktion braucht es Ingenieure der Fachrichtungen Elektrotechnik, Mechatronik, Maschinenbau und Fahrzeugtechnik. Aber auch Ingenieure anderer Fachrichtungen haben gute Chancen – so sagt es der Mann mit dem schönen Namen Werner Widuckel, seines Zeichens Personalvorstand der Audi AG. 4. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG sucht in diesem Jahr 1350 neue Mitarbeiter. 5. Die Lufthansa sucht insgesamt rund 3.000 neue Mitarbeiter. Gesucht würden unter anderem 1.200 Flugbegleiter, 800 Mitarbeiter für die Passagierbetreuung am Boden und 240 Pilotenschüler. 6. Beim Medienkonzern Axel Springer wurden in den vergangenen Monaten um die 280 neue Stellen geschaffen. Zwar gibt es keine Zahlen, aber: Weitere sollen in naher Zukunft hinzu kommen. Gesucht werden vor allen Dingen Mitarbeiter im Zeitschriften- und Onlinebereich. 7. Die Handelsunternehmen Otto, Metro, Norma und Tengelmann suchen zusammengerechnet fast 1.000 Absolventen mit akademischem Hintergrund. 8. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers sucht 1.200 Mitarbeiter mit Hochschulabschluss. 9. Der Autohersteller BMW sucht für seine Mitarbeiter 700 neue Kollegen. +++ Hier, zur Ergänzung, der Weg zu unserer Personaler-Kolumne, in der bisher die Personalchefs von MTV, Siemens, Greenpeace und Jung van Matt erzählten, welche Bewerbungen sie gut, welche sie gar nicht gut finden.