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Italienischer Anstand

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„Ich kenne Di Canio, er ist ein anständiger Typ. Er ist nur ein wenig extrovertiert.“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

(Foto: AP, aufgenommen beim Lokalderby AS gegen Lazio Rom im Januar 2005) Silvio Berlusconi hat das gesagt. Der italienische Ministerpräsident sprach dabei über Paolo Di Canio, 37, Kapitän des italienischen Erstliga-Fußballclubs Lazio Rom. Der anständige Paolo hat die Angewohnheit, sich von der ebenso anständigen Fankurve von Lazio mit dem so genannten römischen Gruß zu verabschieden – introvertiert veranlagte nennen ihn auch Hitlergruß. Benito Mussolini hatte sich den Gruß bei den römischen Imperatoren abgeschaut, Hitler wiederum fand das eine schöne Geste und vereinnahmte sie als „Deutschen Gruß“ für sich. Di Canio nennt die Lazio-Fans gern „mein Volk“, hat sich das lateinische „Dux“ (Führer) auf den rechten Arm tätowieren lassen und wurde nun wegen des wiederholten Zeigens des römischen Grußes vom italienischen Fußballverband für ein Spiel gesperrt, der Weltfußballverband FIFA denkt angeblich sogar über eine weitere Strafe nach. Als Di Canio im Derby gegen den AS Rom anfang des Jahres ein Tor erzielte, zeigte er seinem Volk das T-Shirt, das er unter seinem Trikot trug, mit der Aufschrift: „Es gibt nur zwei Möglichkeiten, das Schlachtfeld zu verlassen. Entweder mit dem Kopf des Feindes oder ohne den eigenen.“ Das obige Zitat hat der italienische Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi aktuell zu der Debatte beigesteuert. Er wollte Di Canio angesichts der Sperre und der FIFA-Drohung in Schutz nehmen. Scheint ein anständiger Typ zu sein, dieser Berlusconi. Vielleicht ein wenig extrovertiert.

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