In Frankreich wird über den richtigen Umgang mit Tauschbörsen gestritten. Während der Staat restriktiv durchgreift, bekommen die Downloader Unterstützung von unerwarteter Seite: der Regisseur Jean-Luc Godard hat sich zu Wort gemeldet
dirk-vongehlen
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Das Urheberrecht ist tatsächlich unbrauchbar. Ein Autor hat keine Rechte. Ich habe keine Rechte. Ich habe nur Pflichten.
Wo steht das denn?
In einem Artikel in der New York Times vom Wochenende. Darin wird der französische Filmemacher Jean-Luc Godard mit den obigen Worten zitiert. Der 79-Jährige meldet sich damit in der aktuellen Debatte um den Umgang mit Tauschbörsen-Nutzung in Frankreich zu Wort. Dort hat in der vergangenen Woche die so genannte Hadopi-Behörde ihre Arbeit aufgenommen. Damit soll der illegalen Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Werken wie Musik- oder Filmdateien entgegen gewirkt werden. Ziel der konservativen Regierung von Nicolas Sarkozy (dessen Parteikollegin Marielle Gallo vergangenen Woche vor dem EU-Parlament für Aufsehen sorgte) ist es, die Nutzung von Tauschbörsen durch eine so genannte Three-Strikes-Regelung zu unterbinden. Wer drei Mal bei illegalen Download erwischt wird, soll mit einem Bußgeld belegt werden bzw. von der Internet-Nutzung abgeschnitten werden (hier gibt es ein jetzt.de-Interview zu dem Thema).
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Das Bild zeigt den heute 80-jährigen Godard bei den Filmfestspielen von Cannes im Jahr 2004.
Die Hadopi-Behörde will dazu in den kommenden Wochen täglich bis zu 150.000 Fälle untersuchen. Dafür hat sie die Firma Trident Mediaguard damit beauftragt, IP-Adressen von verdächtigen Nutzern zu überprüfen.
Einer der Nutzer, die so ins Blickfeld der Behörden geriet, ist der James Climent. Er soll, weil er über 10.000 MP3-Dateien aus dem Netz lud, zu einer Strafe von rund 20.000 Euro verurteilt werden. Damit ist der Fotograf überhaupt nicht einverstanden. „Downloading ist ein Bürgerrecht“, sagt er der New York Times und kündigt an, dafür notfalls vor den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu ziehen. Dafür braucht er aber Geld. Deshalb hat es Jean Luc Godard auch nicht bei seiner medialen Unterstützung belassen. Er schickte James Climent eine Piratenpostkarte und überwies ihm 1000 Euro. Dem 79-Jährigen scheint der Kampf fürs Runterladen ernst zu sein.
Du willst mehr über Hadopi, Tauschbörsen und Copyright erfahren? Lies nach im Themenschwerpunkt Urheberrecht auf jetzt.de!