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Facebook bald so uncool wie ein Trainingsanzug aus Frottee?

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Angestrichen:
„With more than 900 million users, Facebook remains the most popular online hangout. But some young people are turning their attention elsewhere. They are checking out new mobile apps, hanging out on Tumblr and Twitter, and sending plain-old text messages from their phones. Their goal is to hook up with smaller circles of friends and share their thoughts and feelings away from the prying eyes of Mom and Dad.“

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert



Wo steht das denn?
In einem Artikel des Onlineauftritts der Los Angeles Times mit der Überschrift „Some teens aren’t liking Facebook as much as older users“ vom 30. Mai 2012.

Und was heißt das?
Die beiden Autoren der LA-Times Jessica Guyn und Ryan Faughnder behaupten: Das größte soziale Netzwerk wird bei jungen Leuten immer unbeliebter. Viele Teenager, die sich mit ihrem 13. Geburtstag offiziell bei Facebook anmelden dürften, verzichten auf ein eigenes Profil. Was vor kurzem noch als Happening zelebriert wurde, soll inzwischen gar nicht mehr cool sein. Laut LA-Times tausche sich der Nachwuchs allerdings zunehmend auf anderen Plattformen wie Twitter oder Tumblr aus.

Jugendliche hätten inzwischen Angst davor, sich durch falsche Entscheidungen im Netz Zukunftschancen zu verbauen. Deshalb würden sie seltener ihre Daten in sozialen Netzwerken preisgeben und hätten auch nicht mehr die fixe Idee, alle und jeden an ihren Gedanken teilnehmen lassen zu müssen. Einen statistischen Beleg dafür gibt es allerdings nicht.

Doch ganz so uncool wie der Text behauptet, kann Facebook auch beim Nachwuchs nicht sein. Statistiken belegen, dass sich bereits 7,5 Millionen Jugendliche unter 13 Jahren mit falschem Alter auf Facebook angemeldet haben. Fünf Millionen davon sollen unter 10 Jahre alt sein. Deswegen will Facebook jetzt auch die Kinder für sich zu gewinnen. Demnächst sollen auch die Unter-13-Jährigen auf Facebook mitspielen dürfen - unter elterlicher Aufsicht. Das Unternehmen arbeitet an neuen Möglichkeiten, damit das Netzwerk sicher für Kinder werden kann. Eine Idee ist es, das Profil der Heranwachsenden mit den Accounts der Eltern zu verknüpfen. Mit der neuen Kundschaft erhofft sich das soziale Netzwerk neue Einnahmequellen, berichtet das Wall Street Journal.

Doch, ob das funktioniert, ist unwahrscheinlich. Denn oft sind genau die Eltern der Hinderungsgrund für junge Leute, auf Facebook zu gehen. Drei von vier Müttern waren im März in den USA auf Facebook aktiv. Das schreckt die jungen Leute laut LA-Times ab, sich ein Profil dort anzulegen. Facebook altert: Rund ein Viertel der Mitglieder ist zwischen 50 und 64 Jahre alt, sagt das Nielsen-Forschungsinstitut. 

„Als Facebook startete, trug Paris Hilton einen Frottee-Trainingsanzug“, sagt Schriftstellerin Erika Brooks Adickman aus Los Angeles. „Facebook ist im Begriff dieser Frottee-Trainingsanzug zu werden. Alles entwickelt sich ständig weiter - die Mode, wie auch das Internet.“

Inzwischen ist Facebook ja quasi der graue Herr unter den sozialen Netzwerken. Es ist in die Jahre gekommen und sieht gegen Tumblr, Instagram und Google+ ganz schön alt aus. Acht Jahre nach seiner Gründung muss sich das Unternehmen etwas einfallen lassen, um nicht mit seinen alternden Mitgliedern irgendwann auszusterben. Und selbst die sind nicht sicher: Erwachsene Datenschutzaktivisten haben diesen Montag zum "Verlass-Facebook-Tag" erklärt. Mehr als 30.000 Nutzer folgten ihnen und löschten ihre Profile.

Text: kristina-machalke - Foto: Torben Schnieber

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