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Es konnte keine Verbindung zum Internet hergestellt werden.
Angestrichen:
Dear World Leaders, we believe that no country should have an 'internet kill switch', that is, the ability to cut off access to the internet to an overwhelming majority of a nation's population through technical or legal means. The internet belongs to all of us and we call upon you to resist all efforts to develop such a capacity at home or abroad.
Wo steht das denn?
Auf der Petitionsseite von Access, die sich als "new global movement for digital freedom" verstehen.
In diesem Jahr wäre der Medienphilosoph Marshall McLuhan 100 geworden. Die, denen dieser Name nichts sagt, kennen wahrscheinlich zumindest eine Metapher, die der kanadische Literaturprofessor geprägt hat – die des "global village". McLuhan hat in seinen Schriften das Internet als ein globales Dorf vorgedacht, als eine Gemeinschaft, die – oralen Kulturen ähnlich – relevante Informationen auf demokratische Weise tradieren kann.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die digitale Schere mal anders: Schnappt sie zu, bist du abgekappt vom globalen Dorf.
Heute besteht das globale Dorf aus einer Unmenge an Bauernhöfen, die nicht immer miteinander reden. In dem Dorf werden zig verschiedene Sprachen gesprochen, aber längst nicht alle. Ein Hauptproblem hat das Dorf auf seinen Marktplätzen: Kaum versammeln sich die Dörfler, um zu protestieren, verpufft der Marktplatz ganz plötzlich – als würde einem im Film Matrix das Kabel aus dem Hinterkopf gerissen. So geschehen in Ägypten, als am frühen Abend des 27. Januar der Traffic aus und nach Ägypten allmählich verschwindet. Mubaraks Regime hat den Notausschalter gedrückt und den ägyptischen Internetnutzern die Verbindung zum Rest des globalen Dorfs gekappt.
Dieser radikale Gedanke der Netzkontrolle passt den internationalen Köpfen hinter Access gar nicht. Sie haben eine Petition gestartet, die man digital unterschreiben kann: Dagegen, dass Regierungen die Rechte bekommen, den Providern in ihrem Land zu diktieren, sich abzuschalten. Und dagegen, einen Notausschalter zu entwickeln, mit dessen Hilfe das ganze Land unfreiwillig im "Offline arbeiten"-Modus landet. Dafür, dass das Internet sich den Ideen McLuhans annähert. Solange das Online-Dorf durch den Klick einer höheren Macht zur Geisterstadt werden kann, ist McLuhans romantische Vision von einer grundsätzlich demokratischen Netzgemeinde nämlich noch Stoff für Literaturwissenschaftler.
"The spectre of an internet kill switch is now facing people living in democracies and dictatorships alike – there is even an 'internet kill switch' bill before the U.S. Congress", schreiben die Initiatoren der Petition und verweisen auf die Aktualität der Debatte: Heute Abend spricht U.S.-Außenministerin Hillary Clinton um 18.30 Uhr unserer Zeit zum Thema "Freiheit im Internet". Hier entlang zum globalen Hörsaal.
Text: jurek-skrobala - Illustration: Christopher Stelmach