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Ein breites Leben

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Angestrichen: Ich habe keine eigene Meinung, bin ein Mitläufer. Ich bin und denke destruktiv. Verbringe meine Zeit mit Leuten, mit denen ich eigentlich nicht viel teile außer den Musikgeschmack und die Lust am Chillen und Kiffen.[…] Das Programm steht fest und ändert sich nie: Wir schlagen gemeinsam die Zeit tot. Wo steht das denn? In „Breit. Mein Leben als Kiffer“ von Amon Barth. Und genau darum geht es auch. Amon Barth berichtet von seiner Kindheit im Wochenendsitz seiner Eltern, jugendlichen Engtanzpartys, ersten Zigaretten – und schließlich ersten Joints. Vom Gelegenheitskiffer wird der Ich-Erzähler zum Druffi, der auch unter der Woche und, wenn sich kein Mitraucher findet, allein zum Joint oder der blauen Zwei-Kammer-Bong mit Schläuchen greift. Dabei verliert sich der Ich-Erzähler in Filmen („Trainspotting“, „Fear and Loathing in Las Vegas“), deutschsprachigem Sprechgesang und Verschwörungstheorien. Zwischendurch geht er unmotiviert zur Schule, zweifelt an seinen Freunden, muss ernste Gespräche mit seiner Mutter und seiner Schwester führen, die das Kiffen zwar akzeptieren, Amon aber auch darauf hinweisen, dass es ihn dumm macht. Er verliebt sich und traut sich nicht, es dem Mädchen zu gestehen, verliebt sich dann nicht so sehr in ein anderes Mädchen, kommt mit ihr zusammen und trennt sich nach einer Feier von ihr. Der Dauerkiffer Amon Barth wird mehr und mehr von Neurosen geplagt, beginnt, sich verfolgt zu fühlen, vermutet eine Verschwörung gegen ihn im Gange und endet in einer Odyssee durch seine Heimat Hamburg. Es gibt eine innere Instanz des Erzähler-Ichs, so etwas wie sein Gewissen, das ihm trotz aller Zweifel wegen seines unmotivierten Lebens immer wieder einredet, das Kiffen sei nur Teil seiner Jugend. Später werde er sich ändern, später will er Regisseur werden, später will er ein Leben führen, ohne den ständigen Rausch zu suchen. Doch auch ein Aufenthalt in der Psychiatrie lässt den Ich-Erzähler nicht mit dem Kiffen aufhören: „Ein Pilot weiß ja auch, dass er abstürzen kann. Hört er deshalb mit dem Fliegen auf?“. Sieht man über die teils etwas monotone und mit Phrasen gesäumte Sprache hinweg, bleibt ein sehr ehrliches Selbstportrait eines jungen Mannes, der weite Teile seiner Jugend im Sofasessel sitzend oder Scheiße bauend verbrachte: „Ich habe nicht viel gelernt, außer breit und damit zufrieden zu sein“. Barth legt, 20-jährig und mittlerweile bei vollem Bewusstsein, seine Drogenbiografie vor. Was ihn dazu bewegt hat, letztlich mit dem Kiffen aufzuhören, schreibt er jedoch nicht. Steht im Bücherregal zwischen: „Trainspotting“ von Irvine Welsh und Dan Browns „Illuminati“.

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