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Der Cowboy und der Engel

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Und der Cowboy (rechts) sah die Engelin Angestrichen: When Angela Merkel meets President Bush in Washington this week, the first German head of state arrives as the most powerful woman on the world stage. Wo steht das denn? Dieser posaunenzüngige Satz findet sich in der „Washington Times“ vom 12. Januar. Die konservative Zeitung hatte unter der Überschrift „The cowboy and the angel“ einen Kommentar zu Angela Merkels Antrittsbesuch veröffentlicht, in dem sie von der Chance auf eine „neue Romanze“ zwischen den USA und Deutschland schwärmte. Der Kommentar begann mit jenem nicht nur für Freundinnen des Feminismus atemberaubenden Satz – um dann sofort fortzufahren: „Das klingt großartiger, als es ist.“ Merkel sei schließlich die einzige Frau in einer solchen Position der Macht wie dem Amt des Bundeskanzlers. Will sagen: Angela Merkel ist schon die mächtigste Frau der Welt – aber nur, weil es sonst kaum mächtige Frauen gibt. Aus der Sicht der USA mag das stimmen, aus der Sicht der Welt sieht es ein bisschen anders aus. Als Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde, standen außer ihr noch neun weitere Frauen an der Spitze von Staaten – und seit Montag ist es noch eine mehr: Michelle Bachelet wird die erste Präsidentin Chiles. Nachdem die Sozialistin dieses Wochenende die Stichwahl in Chile gewonnen hat, sind demnach in elf Staaten der Erde Frauen an der Macht. Zu den bekanntesten gehören Mary McAleese (Irland), Helen Clark (Neuseeland) und Tarja Halonen (Finnland), alles Staaten, die nicht zwingend zu den schwächsten Ländern der Erde zählen. Außerdem regieren Frauen die Staaten Liberia, Bangladesch, Lettland, Sao Tomé und Principe, Mosambik sowie die Philippinen. Von den Staaten, die gemeinhin als aktuelle oder ehemalige Großmächte bezeichnet werden, hatte nur einer eine Frau als Regierungsoberhaupt: Großbritannien. Das merkte auch die „Washington Times“ an. Sie schrieb: Merkel „ist keine Margaret Thatcher, mit der sie oft verglichen wird“. Denn, so die Begründung der „Washington Times“, Merkels Wahl sei „not a mandate for great change“ gewesen. (Foto: ap)

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