Bücher gibt es viele. Auch gute. Doch der schwierige Teil beim Schenken ist es, das richtige Buch für den richtigen Menschen zu finden. Der Textmarker gibt Tipps für den Weihnachtseinkauf. Erster Teil einer Serie.
florian-lamp
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Für wen?
Für den Wirt in der Stammkneipe, der sich nie zu schade war, einem zuzuhören
Angestrichen:
„Wir erfuhren, dass dies keine Scheiße war, sondern Baumkrebs, Geschwülste kranker Bäume, und das vorgelegte Exemplar wäre Uwe Seeler. Selbstverständlich hätte nicht die Natur das Antlitz des Fußballidols wachsen lassen, sondern er hatte mit Stemmeisen und Schnitzmesser die Gesichtszüge herausgearbeitet. Auch mit viel Phantasie war „Uns Uwe“ nicht auszumachen, doch Jaeger versicherte, ihn sofort erkannt zu haben.“
Wo steht das denn?
In "Man glaubt es nicht. Leben und Werk von Heino Jaeger". Jaeger, Satiriker, Maler, Zeichner, Multitalent und gegen Lebensende immer stärkerer Alkoholiker mit zuletzt bescheinigter Schizophrenie. Nachdem in den letzten Jahren auf Drängen Harry Rowohlts schon ein paar CDs mit den absurden Hörspielen und Radiobeiträgen veröffentlicht wurden (u. a. Alkoholprobleme in Dänemark und Lebensberatungspraxis Dr. Jaeger), gibt es nun zu den transkribierten Radiofassungen auch ein Buch mit seiner Lebensgeschichte. Joska Pintchovius beschreibt darin, wie er zusammen mit seinem Freund Jaeger durchs noch zerbombte Hamburg streift und bei der Arbeit im Völkerkundemuseum auf allerhand seltsame Leute trifft, unter anderem dem Baumkrebsmann, einem Kopfsammler und Junker Jörg – alles leider Leute, die einem im eigenen langweiligen Leben nur selten begegnen.
Steht im Bücherregal zwischen: „Mr. Strangelove. A Biography of Peter Sellers“ von Ed Sikov, der das britische und erfolgreichere Pendant Jaegers war und Klaus Kinskis „Ich brauche Liebe“.
Man glaubt es nicht. Leben und Werk von Heino Jaeger. 478 Seiten, 29.80 €. Erschienen bei Kein & Aber.