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Alentejo Blue

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[b]Angestrichen:[/b] "Wenn man was will, muss man es machen – meine persönliche Lebensphilosophie. Wie viele glückliche, wirklich glückliche Menschen kennst du?" Stanton drehte die Handflächen nach oben. "Nein, Kumpel. Keine. Du kennst keine, weil sie alle Totengräber sind. Haben ihre Wünsche begraben, alle miteinander."

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

[b]Wo steht das denn?[/b] Auf Seite 54 des zweiten Romans von Monica Ali, die mit ihrem Debütroman "Brick Lane" vor drei Jahren die Bestsellerlisten stürmte. "Alentejo Blue", so der wohlklingende Name des Nachfolgewerkes, erzählt in neun Episoden das Leben in einem portugiesischen Dorf mit all den Höhen und Tiefen der Menschen darin – und ihrer Suche nach dem Glück. Nach und nach erzählen die Charaktere von sich selbst oder lassen über sich erzählen: Der alte Joao, der über sein langes Leben und den Tod nachsinnt und sich an seinen Freund Rui erinnert, die Familie Potts, die aus England nach Mamarrosa gekommen ist, um ein besseres Leben zu beginnen und sich doch wieder in Unglück und Armut verliert, der englische Schriftsteller Stanton, der unter einer Schreibblockade leidet, die Liebe sucht und dadurch eine Freundschaft verliert, Vasco, der Cafébesitzer, der an seine Zeit in Amerika zurückdenkt und von der Ferne träumt, sich jedoch nicht traut, seine Träume zu verwirklichen, Eileen, die zwanghaft versucht, ihrem Mann wieder näher zu kommen und ihre verlorene Ehe zu retten, Teresa, die als Au pair nach London gehen und ihr bisheriges Leben und das Dorf hinter sich lassen will, Huw und Sophie, die kurz vor ihrer Hochzeit stehen und sich nicht sicher sind, ob sie wirklich den Bund fürs Leben schließen möchten. Was sie alle verbindet, ist das sehnsüchtige Warten auf die Rückkehr des geheimnisvollen Marco Afonso Rodrigues, ein Sohn des Dorfes, der nach Jahren der Abwesenheit wieder nach Mamarrosa kommt und das Leben aller verändert – und ihnen auf der Suche nach dem Glück hilft? Monica Ali erzählt vom Leben, wie es wirklich ist, mitsamt der Einsamkeit und Schwäche, die Jung und Alt umgibt. Sie erzählt von Familie, von Freundschaft, von Liebe und das alles mit einer bildlichen Leichtigkeit, die einen mitten nach Mamarrosa versetzt und die Probleme der Bewohner miterleben lässt. Mit empfindsamen, klaren und äußerst bildlichen Beschreibungen von Charakteren und deren Umgebung zieht Ali die Leser in ihren Bann, sodass man das Kommen und Gehen in Vascos Bar vor Augen zu haben meint. "Alentejo Blue" ist ein poetisches Meisterwerk, das nachdenklich und behutsam Erwachsenwerden und Altern anspricht, und die Suche nach dem Glück (und das mögliche Finden desselben) so treffend beschreibt, dass man sich selbst zwischen den Zeilen wiederfindet. [b]Steht im Bücherregal zwischen:[/b] , dem ersten Roman von Monica Ali, und von Zadie Smith [i]von Monica Ali, 331 Seiten, 19,90 Euro, Erschienen im[/i]

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