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Organe aus dem 3-D-Drucker: Würdest du so eins wollen?
Was Anthony Atala und sein Forscher-Team verkündet haben, klingt nobelpreisverdächtig: Ihnen ist es gelungen, ein Ohr aus lebenden Zellen mit einem 3-D-Drucker herzustellen und zu verpflanzen. Allerdings nur einer Maus, und nur auf den Rücken. Die Forscher denken das natürlich größer und weiter: In Zukunft sollen ausgedruckte Organe Menschen mit Fehlbildungen, Krebs oder traumatischen Verletzungen helfen. Dem Kriegsveteranen, dem ein Unterschenkel fehlt: keine Prothese mehr aus Plastik, sondern eine lebende. Der Magen mit einem Geschwür: ersetzt durch einen neuen Magen.
Die Wissenschaftler vom Wake Forest Institute for Regenerative Medicine in Winston-Salem hatten für das Ohr den 3-D-Drucker mit Zellen und Wachstumssubstanzen gefüllt. Dann haben sie das Ohr ausgedruckt, es anschließend mit Blutbahnen und Nervenverbindungen versorgt und der Maus verpflanzt.
Bis zum klinischen Einsatz bei Menschen ist es natürlich noch ein weiter Weg. Erstens sind die Zellen, die der 3-D-Drucker braucht, schwer zu bekommen. Für ein Ohr reicht das Zellmaterial offenbar gut, bei einem ganzen Unterschenkel könnte es schwieriger werden. Außerdem ist die Frage, wie das Immunsystem eines Menschen auf ein künstliches Organ reagiert.
Anthony Atala gelang es bereits 2014, Penisse und Vaginas zu züchten, und zwar von Hasen. Später sollen die Geschlechtsorgane von Menschen plastisch wiederhergestellt werden. Ziemliches Aufsehen erregte diese Meldung damals. Könnte daran liegen, weil “Penis” und “Vagina” in der Schlagzeile immer zieht, klar - aber auch, weil einem bei aller Begeisterung darüber, was die 3-D-Organe für die Medizin leisten könnten, schon skurille Szenarien einfallen können, wenn man mal länger über die Sache nachdenkt.
Ein künstlich hergestelltes Organ, besonders eins, das kein inneres Organ ist, sondern außen, das man täglich im Spiegel sieht. So ein künstlicher, lebender Penis? “Kann man so einen gezüchteten Penis oder eine Vagina kaufen? Also nicht als echter direkt betroffener Patient?”, fragte ein Leser, als die Meldung herumging, und hoffentlich war das als Witz gemeint, aber die Vorstellung, einen Penis im Kühlschrank liegen zu haben…
Und abgesehen vom klinischen Nutzen der künstlichen Organe: Wenn Knorpel, Knochen, Muskelgewebe in jeder gewünschten Form ausgedruckt werden können, interessiert das sicherlich auch die Schönheitschirurgen. Müssen sie dann nicht mehr mit der Nase des unzufriedenen Patienten arbeiten - sondern die Nase gleich ganz ab, und eine komplett neue drauf?
Würdest du dir so ein Organ aus dem 3-D-Drucker verpflanzen lassen? Oder wird dir bei dem Gedanken unbehaglich? Würdest du ein menschliches Spenderorgan bevorzugen, oder ein künstlich hergestelltes? Und abgesehen von den Fällen, wo die ausgedruckten Organe kranken Menschen helfen: Könnten sie dazu führen, dass wir unseren Körper nur mehr als Baukasten betrachten?
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fran