Der Buchmarkt wird immer verrückter. Dabei geht es ja eigentlich um die ganz großen Ideen.
Von Friedemann Karig
Foto: micjan / photocase.de
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Der Buchmarkt. Ein verrücktes Ding. Eigentlich nur dazu da, schlecht angezogenen weißen Männern und gut angezogenen weißen Frauen ein Auskommen zu sichern, dreht er seit ein paar Jahren eine Kapriole nach der anderen.
Jetzt will (ausgerechnet!) Amazon also Buchläden aufmachen, in denen dann vermutlich algorithmisch kuratierte Regale sich für jeden Kunden neu zusammenschieben. Ich stelle mir das ein bisschen vor die wie endlose Universitätsbibliothek in Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romanen, deren undurchschaubare Ordnung ein zum Orang-Utang verzauberter Bibliothekar bewacht, aber ich schweife ab.
Jedenfalls sind Bücher auch im Netz-Zeitalter so verdammt sexy und auratisch, dass nicht nur helle Aufregung jede Schließung einer kleinen schnuckeligen oder großen, eigentlich unsympathischen, aber doch wie eine dicke Schockolade verschenkende Tante lieb gewonnenen Buchhandlung begleitet. Sondern dass jeder von uns – seien wir mal kurz so ehrlich wie Papier – schwanger geht mit der einen Buch-Idee, die man endlich auf 600 Seiten aufschreiben will, spätestens wenn Amazon das Self-Publishing auf ein Niveau gehoben hat, das schnellen Reichtum bei minimaler Arbeit verspricht.
Also, liebe/r bibliophile/r Superuser/in, welches Buch würdest Du schreiben, wenn Dir jemand die Zeit dafür vergolden und, sagen wir mal, 10000 Exemplare Abnahme garantieren würde?
Den atemlosen Thriller, der in abwechselnden Zügen zwischen Kommissar und Killer aufgebaut ist wie eine Partie Schach (Arbeitstitel: "Schachmatt"? Die zarte Liebesgeschichte zwischen zwei ergrauten Buchhändlern, die nur in Thomas-Mann-Zitaten kommunizieren? Oder gar die Science-Fiction-Komödie um die Besatzung eines Raumschiffs, die...