So viel Genie war nie: Jara Cimram und die Tschechen
So viel Genie war nie: Jara Cimram und die Tschechen
Prag, im Oktober - Droben auf dem Laurenziberg, wo Prag am höchsten ist, dort sitzt Jara Cimrman am tiefsten. Im Untergeschoss eines eisernen Aussichtsturmes, der nicht zufällig wie ein gestauchter Pariser Eiffelturm aussieht, hat man ihn untergebracht mit seinem Lerchenlockgerät, dem Dreifachhammer und der Pilsener Fasswaschanlage. Nebenan sind die Toiletten und die Putzräume zu finden. Kein unpassender Platz für ein verkanntes Genie, das in der Weltgeschichte nur als Schemen vagabundiert und dennoch die Herzen der Tschechen entflammt. "Jara Cimrman überlebt uns alle", hat Vaclav Havel auf einen Zettel geschrieben, und natürlich hängt auch dieser Zettel an der Wand im Panoptikum auf dem Laurenziberg. Dort hält er Zwiesprache mit Fotos, Apparaten und Alltags-Accessoires, die allesamt den verwehten Charme des k.u.k. 19. Jahrhunderts an sich tragen.
dana-brueller
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