Es gibt zwei Bilder der jüngeren deutschen Zeitgeschichte, die sich eingebrannt haben ins kollektive Gedächtnis: Das eine Foto aus dem Jahr 1970 zeigt Bundeskanzler Willy Brandt knieend vor dem Ehrenmal für das jüdische Ghetto in Warschau. Das andere, aus dem Jahr 1977, zeigt den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer als Gefangenen der RAF. Auf dem einen Bild leistet Willy Brandt, der frühere Widerstandskämpfer gegen Hitler, Repräsentant des "anderen Deutschland", stumm Abbitte für die von Deutschen verübten Greuel. Auf dem anderen Bild steht in Großbuchstaben: "Seit 31 Tagen Gefangener der RAF". Es gibt eine Beziehung zwischen diesen Bildern, die jüngst wieder bekannt wurde: Die RAF hatte erwogen, nicht Schleyer, sondern Brandt zu entführen.
nina-heinrich
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