Wer nach Rumänien fährt, verlässt sich besser nicht auf seine Reisebücher. Auch wenn sie erst zwei, drei Jahre alt sind, treffen sie ihren Gegenstand schon nicht mehr. Wo sind die Wanderdünen aus Plastikmüll, von denen der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel sprach, als er, aus Ungarn kommend, bei Oradea die Grenze überschritt? Sie sind nicht mehr aufzufinden. Rumänien müsse, schrieb er, für diese unverwüstliche Art des Abfalls, der nicht wie die Hülsen von Sonnenblumenkernen von selbst vergeht, bald eine Lösung finden; es hat sie gefunden. Plastikflaschen werden jetzt in großen Drahtkörben gesammelt und verunzieren die Landschaft nicht länger. Auch die vielen Bettelkinder sind, wenn nicht ganz verschwunden, so doch wenige geworden. Erinnert sich noch jemand an die Berichte von den gefährlichen, wolfsähnlichen Hunderudeln? Hunde gibt es immer noch viele. Doch wirkt nichts verständiger als ein freier rumänischer Hund, der über Land spazieren geht.
dana-brueller
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Diesen Text aus der Süddeutschen Zeitung kannst du hier leider nicht mehr lesen, er ist aber noch im Archiv der Süddeutschen Zeitung zu finden.