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Oma von Obama: Zu Besuch bei der Großmutter von Barack Obama

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Von: Alexandros Stefanidis (Text); Frédéric Courbet (Foto) 

Die Leute im Dorf sagen, das Grab liege direkt auf dem Äquator und der große Mangobaum, der sich schützend darüberbeuge, sei ein Zeichen, dass das Schicksal es immer gut mit den Obamas meinte. Als Barack Obama noch nicht der mächtigste Mann der Welt werden wollte, als er noch nicht einmal Senator von Illinois war, sondern nur ein 21-jähriger Student, packte er seinen Rucksack und flog mit wenig Geld in der Tasche von Chicago nach Nairobi, um die afrikanische Seite seiner Familie kennenzulernen. Aber was der junge Obama zunächst als Urlaub geplant hatte, endete als Selbstfindungstrip in einem abgelegenen westkenianischen Dorf namens Kogelo – am Grab seines Vaters.

Es ist der Sommer des Jahres 1983: Barack Obama sitzt allein vor dem Grabstein, raucht eine Zigarette und redet mit seinem Vater, der zwei Meter tief in roter afrikanischer Erde liegt und keine Antwort gibt. Der Vater hatte die Familie verlassen, als Barack zwei Jahre alt war. Er hatte ihn danach nur noch einmal in den USA kurz wiedergesehen, da war er neun. Obama berührt den mit gelben Kacheln beklebten Stein, nippt an seinem lauwarmen Bier und weint.

Neben dem Grab von Obamas Vater steht das Haus seines Großvaters. Es hat kleine, blau gestrichene Fenster und den Türrahmen füllt eine Frau, deren Erinnerung an jenen Tag im Sommer 1983 jetzt langsam nachlässt. »Ich weiß nur noch, wie er mich gequält anlächelte, seine Augen versteckt hinter einer schwarzen Sonnenbrille. Sein Vater hatte mir viel von ihm erzählt, er war sehr stolz auf seinen amerikanischen Sohn. Damals konnte ich Barack das erste Mal in meine Arme schließen.« Die Frau im Türrahmen ist Sarah Auyango Obama, Barack Obamas Großmutter.

Sarah Auyango Obama ist mittlerweile 82 Jahre alt und wohnt noch immer in Kogelo. »Selbst ein Blinder findet den Weg zu Mama Sarah«, sagt Gilbert lächelnd, ein junger, kräftig gebauter Bauer, der sich bereit erklärt hat, uns zu ihr zu führen. Wir folgen einem Schotterweg, der gesäumt ist von Eukalyptus- und Mangobäumen. Dahinter kann man, in großem Abstand zueinander, kleine Lehmhütten mit kegelförmigen Strohdächern erblicken. Vor fast jeder Hütte liegt Mais in großen Schalen oder auf Leinentüchern ausgebreitet zum Trocknen in der Sonne. Am Ende der Lichtung: das Backsteinhaus von Mama Sarah.

Kogelo liegt etwa 800 Kilometer westlich von Kenias Hauptstadt Nairobi. Die nächstgrößere Stadt mit einem Flugplatz heißt Kisumu, liegt direkt am Viktoriasee und ist knapp zwei Stunden Autofahrt entfernt. Von der asphaltierten Hauptstraße, die von dort nördlich nach Uganda führt, zweigt eine vom Regen zerfurchte Piste zum Dorf ab und endet nach etwa 20 Kilometern im Land der Obamas, einer der ärmsten Gegenden Kenias. Die Bewohner von Kogelo leben vor allem von Ackerbau und Viehzucht. Fließendes Wasser gibt es nur am Fluss, der das Dorf in zwei Hälften schneidet. Über den Baumkronen drehen zwei Kampfadler ihre Runden. Eine Kuh muht. Der Himmel ist wolkenlos, die Sonne brennt auf blasser Haut. »Elektrizität ist hier Gold wert, und Mama Sarah ist die Einzige im Dorf, die sie besitzt«, flüstert Gilbert uns zu, als er schon nach ihr gerufen hat.

Hier findest du den zweiten Teil der Geschichte auf sz-magazin.de

Sarah Auyango Obama ist mittlerweile 82 Jahre alt und wohnt noch immer in Kogelo. »Selbst ein Blinder findet den Weg zu Mama Sarah«, sagt Gilbert lächelnd, ein junger, kräftig gebauter Bauer, der sich bereit erklärt hat, uns zu ihr zu führen. Wir folgen einem Schotterweg, der gesäumt ist von Eukalyptus- und Mangobäumen. Dahinter kann man, in großem Abstand zueinander, kleine Lehmhütten mit kegelförmigen Strohdächern erblicken. Vor fast jeder Hütte liegt Mais in großen Schalen oder auf Leinentüchern ausgebreitet zum Trocknen in der Sonne. Am Ende der Lichtung: das Backsteinhaus von Mama Sarah.

 

Kogelo liegt etwa 800 Kilometer westlich von Kenias Hauptstadt Nairobi. Die nächstgrößere Stadt mit einem Flugplatz heißt Kisumu, liegt direkt am Viktoriasee und ist knapp zwei Stunden Autofahrt entfernt. Von der asphaltierten Hauptstraße, die von dort nördlich nach Uganda führt, zweigt eine vom Regen zerfurchte Piste zum Dorf ab und endet nach etwa 20 Kilometern im Land der Obamas, einer der ärmsten Gegenden Kenias. Die Bewohner von Kogelo leben vor allem von Ackerbau und Viehzucht. Fließendes Wasser gibt es nur am Fluss, der das Dorf in zwei Hälften schneidet. Über den Baumkronen drehen zwei Kampfadler ihre Runden. Eine Kuh muht. Der Himmel ist wolkenlos, die Sonne brennt auf blasser Haut. »Elektrizität ist hier Gold wert, und Mama Sarah ist die Einzige im Dorf, die sie besitzt«, flüstert Gilbert uns zu, als er schon nach ihr gerufen hat.

 

Hier findest du den zweiten Teil der Geschichte auf sz-magazin.de

 
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