Es muss nur "Kochen" draufstehen und wir greifen zu: Küchenshows machen Quote, Topfschwinger werden verehrt wie Stars, wir lesen Rezepte wie Evangelien. Was ist eigentlich mit uns Deutschen los?
julia-rothhaas
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Von David Pfeiffer (Text); Alfred Steffen (Bild)
Draußen, an diesem vorerst letzten sonnigen Sonntag des Jahres, ist es gleich 15 Uhr, drinnen, im Hamburger Studio von Johannes B. Kerner, sind es, wie in jedem Fernsehstudio, gefühlte 22 Uhr 30. Kein Tageslicht dringt herein, dafür brennen die Scheinwerfer. Gerade wird die zweite Sendung Kochen bei Kerner aufgezeichnet, eine dritte wird noch heute folgen; gestern waren es auch schon drei.
Horst Lichter kommt herein, Johann Lafer, Rolf Zacherls Ziegenbart schiebt sich hinterher, dann Alfons Schuhbeck und Sarah Wiener, die zur zweiten Schicht bereits etwas derangiert wirkt, dem Studiopublikum aber routiniert einen »Guten Abend« wünscht. Und schon geht es wieder los mit dem Hantieren, Schneiden und Vorführen. Gauklerei bis zum Siedepunkt.
Seit über zwei Jahren sehen jeden Freitagabend etwa 1,7 Millionen Menschen Kochen bei Kerner. Keine andere Kochsendung in Deutschland ist erfolgreicher, trotz Konkurrenz von zirka dreißig anderen Formaten, die zum Beispiel Das perfekte Dinner heißen oder Unter Volldampf oder Lafer!Lichter!Lecker! Allein bei Vox kann man, je nach Wochentag, fünfeinhalb Stunden Kochshows am Stück sehen. Damit konkurrieren unzählige Kochzeitschriften mit Titeln wie Lecker, Viva oder KreativKüche und dazu so viele Kochbücher, dass die Zahl längst nicht mehr zu überblicken ist.
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