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"Manchmal sitze ich 72 Stunden am Rechner und spiele"

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SZ-Magazin: Dennis, du bist einer der erfolgreichsten Computerspieler Deutschlands, ein Hobby, das nicht nur positiv gesehen wird. Welchen Vorurteilen begegnest du? Dennis Schneider: Viele fragen mich, ob ich auch diese Killerspiele spiele. Damit meinen sie: ob ich auch so ein gewalttätiger Irrer bin. Und? Ich antworte dann höflich, dass Computerspiele einen nicht automatisch zum Killer machen. Außerdem spiele ich Warcraft III, das ist ein Strategiespiel.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Du bist sogar Deutscher Meister darin. Wie würdest du deiner Oma das Spiel erklären? Warcraft spielt in einer Fantasywelt; ähnlich wie in den Herr der Ringe-Büchern gibt es Menschen, Orks und andere Völker. Vor dem Start wählen mein Gegner und ich jeweils ein Volk aus, um dann gegeneinander zu kämpfen. Dazu müssen wir erst einmal Truppen aufbauen. Wir schicken Arbeiter in den Wald, um Holz zu schlagen, daraus werden dann Baracken gebaut und so weiter. Es geht darum, sich in Stellung zu bringen und die Aktionen des Gegners zu antizipieren. Ich vergleiche das immer mit Schach. Was ist wichtig, wenn man gewinnen will? Eine perfekte Hand-Augen-Kombination, ohne die geht gar nichts. Man steuert seine Arbeiter und Kampftruppen mit Maus und Tastatur. Jeder Klick muss sitzen, jeder Klick muss schnell sein. Ich spiele bis zu 300 Aktionen pro Minute. Wie wird man so schnell? Durch Training. In den Wochen vor einem Turnier spiele ich etwa vier Stunden pro Tag. Nach meinem Abitur 2008 habe ich ein Jahr als Pro-Gamer verbracht, da waren es oft auch sechs oder sieben Stunden. Das heißt, du hast hauptberuflich Computer gespielt? Ja. Ich bekam von meinem Clan Mousesports, meinem Club, ein dreistelliges Monatsgehalt und natürlich Preisgelder bei den Turnieren. Am Ende waren es mehr als 30 000 Euro. Mousesports ist so etwas wie Bayern München im deutschen E-Sport … … im elektronischen Sport … … aber natürlich zählt am Ende nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die Strategie und die mentale Stärke. Beim E-Sport wird vieles im Kopf entschieden. Man darf Respekt vor seinem Gegner haben, aber keine Angst. Unsere Fußballnationalmannschaft hört Bushido, um sich heiß zu machen. Was hörst du? Manchmal Heavy Metal, aber eigentlich suche ich vor einem Match eher die Ruhe. Wenn ein Spiegel in der Nähe ist, schaue ich mir selbst in die Augen und rede mir ein, dass ich gewinnen werde. Triffst du andere besondere Vorbereitungen? Vor einem wichtigen Turnier esse ich nicht viel, nur ein Wurstbrot am Morgen, dazu ein Glas Milch. Wenn der Magen zu voll ist, leidet die Konzentration. Während des Spiels trinke ich höchstens stilles Wasser. Und natürlich habe ich spezielles Equipment: Meine Maus zum Beispiel hat eine hohe dpi-Zahl eingestellt, damit sie schneller läuft. Jemand, der nicht aus dem E-Sport kommt, trifft mit so einer Maus keinen Ordner mehr auf dem Desktop. Dein größter Sieg? Das Halbfinale der letzten ESL-Liga, das ist die Deutsche Meisterschaft, da habe ich das erste Mal seit Jahren gegen meinen Erzfeind gewonnen. Gespielt werden bei Warcraft maximal fünf Runden, eine Runde dauert normalerweise 15 Minuten. Unser Match ging drei zu zwei aus, und manche Runden dauerten eine Stunde. Ich hatte mir vor dem Spiel ein paar Spickzettel geschrieben, welche Strategien er normalerweise spielt und wie ich darauf reagieren kann. Als ich die Zettel in den Pausen rausgeholt habe, hat ihn das, glaube ich, nervös gemacht. Das sind ja Psychotricks wie bei Jens Lehmann. Genau. Hier kannst du den zweiten Teil des Interviews lesen. Autor: Christoph Cadenbach, Foto: Anja Frers

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