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LED it rock
Also: Können wir uns jetzt bitte alle mal wieder ein bisschen beruhigen? Ja, die Glühbirne wird abgeschafft. Ja, die EU hat einen Stapel Verordnungen erlassen, und bald wird die klassische 100-Watt-Birne verschwunden sein. Ja, wir müssen ein bisschen rumprobieren mit Energiesparlampen und Halogen und Leuchtstoffröhren. Aber ist das wirklich so viel Gejammer wert? Die FAZ druckt ellenlange Abschiedstexte, der Spiegel fragt allen Ernstes: »Was haben Leuchtstofflampen auf einem neobarocken Kronleuchter verloren?« Der Lichtdesigner Ingo Maurer klagt: »Unsere emotionale Stabilität ist an die Glühbirne gebunden.«
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Und ganz groß geht das Thema natürlich Franz Josef Wagner an, der sein Licht jeden Tag in Bild leuchten lässt, er schreibt der »Lieben Glühbirne« einen Abschiedsbrief und predigt: »Jeder Mensch weiß, dass das Leben einen Anfang und ein Ende hat und wir nur eine gewisse Zeit miteinander haben. Dein Licht war die Ausnahme, es war wie das Licht der Ewigkeit. Meine Großmutter las bei Deinem Licht in der Bibel.« Und weil der Abschied von der Glühbirne offenbar der Weltuntergang ist, stürmen alle los und raffen Birnenvorräte zusammen, die für Jahrzehnte reichen – im ersten Halbjahr 2009 haben die Deutschen fast 50 Prozent mehr Glühbirnen gekauft als im ersten Halbjahr 2008. Aber wenn alle Keller vollgestapelt sind mit den alten Dingern und wenn die ganze Panik sich etwas gelegt hat: Könnten wir dann den Übergang bitte auch einfach mal spannend finden? Als das Auto die Kutsche ersetzte, als dem Theater das Kino entgegengestellt wurde, als die Schreibmaschine dem Computer wich – wurde da jeweils alles schlimmer und schlechter? Sind nicht immer alle, die sich erst mit Händen und Füßen gegen Innovationen sträuben, ihre größten Fans, sobald nur ein bisschen Zeit vergangen ist? Also: Freuen wir uns, dass was Neues kommt. Es gibt gute Gründe dafür. Konstantin Grcic, von der Fachzeitschrift art zum »Größten lebenden Designer« gewählt, ist schon mal bestens gelaunt, er sagt: »Wir müssen das Objekt der Lampe völlig neu überdenken. Wer einfach nur Energiesparlampen in die alten Fassungen dreht, verpasst eine einmalige Chance. Wir brauchen jetzt eine neue Typologie des Lichts.« Den ganzen Text kannst du hier lesen