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Von Peter Praschl Christina Hendricks ist rot und darunter blond und auch sonst eine Männerfantasie. Wenn sie zu Preisverleihungen oder in Talkshows geht, was seit anderthalb Jahren ständig vorkommt, senken die Reporter und Moderatoren den Kopf, nicht aus Ergebenheit, sondern in andächtiger Bewunderung. »Sie sehen aus, wie Frauen aussehen sollten«, hat mal einer live in sein Mikro geseufzt, und als sie lächelnd weiterging, war er trotzdem nicht enttäuscht. Denn Christina Hendricks hat auch einen prächtigen Hintern, der Autor eines Blogs hat ihn mal mit einem Festtagsschinken verglichen. Ohnehin fallen den Menschen bei ihrem Anblick ständig Komplimente ein, die ziemlich altmodisch anmuten: Kurven! Marilyn! Sex! Heutzutage ist man andere Frauen gewohnt – dünnere, knochigere, diszipliniertere, Frauen in pragmatischerer Garderobe, die den Blick nicht aus dem Gesicht schubst. Wenn eine dann unvermutet so saftig daherkommt, ist es, als schiebe jemand nach einem Monat Heilfasten eine Eisbombe herein: Jeder vergisst die guten Manieren und will sich darauf stürzen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Bezeichnenderweise verdankt Christina Hendricks ihren Ruhm der Virtuosität, mit der sie eine Frau aus den frühen Sechzigerjahren verkörpert. In der amerikanischen Fernsehserie Mad Men (in Deutschland bisher nur im Bezahlsender Fox Channel zu sehen) spielt die 34-Jährige aus Knoxville, Tennessee, eine Chefsekretärin namens Joan Holloway, die in einer New Yorker Werbeagentur arbeitet. Ihre Aufgabe: die Mädchen aus dem Tippsenpool zu beaufsichtigen, die Herren an ihre Meetings zu erinnern und die Zoten der Kollegen zu ertragen. Nach Feierabend mag sie von der Angst gepeinigt werden, unverheiratet zu bleiben, doch im Büro ist sie die Bienenkönigin. Männer spenden ihr stehende Ovationen für ihren Hüftschwung, die Kolleginnen bewundern ihre robuste Art. Mad Men zeigt, wie die Angestelltenwelt in den frühen Sechzigern war, ehe der Feminismus ein paar zivilisatorische Standards durchsetzte: ein Männerclub, der sich für unwiderstehlich hält, Kette raucht, schon am Vormittag trinkt und nur nebenbei arbeitet. Frauen dürfen Telefonate vermitteln, Termine koordinieren, zum Diktat stöckeln und sich auch sonst zur Verfügung halten – sie tun es in der Hoffnung, irgendwann vielleicht geheiratet und anschließend in ein Haus im Grünen umgetopft zu werden. Wenn die ewigen Sprüche und Grabschereien zu respektlos werden, verliert man erst auf der Toilette die Fassung und zieht hinterher den Lidstrich nach. Es ist, an jedem einzelnen Werktag, eine unerträglich harte Welt für Frauen. Weiter geht es hier

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