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Abseitsfalle
Von Alexandros Stefanidis Ich verliebte mich in Fußball, wie ich mich später in Frauen verliebte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an die Schmerzen oder Zerreißproben, die das mit sich bringen würde. (Nick Hornby, »Fever Pitch«) Vor fast genau drei Jahren verliebte ich mich in Serena. Ich schaute in ihre braungrünen Augen, fasste ihr an den Po und gab ihr einen Kuss. Es war in einer Disco, es war laut, sie erschrak und knallte mir eine. Seitdem sind wir ein Paar. Sie ist eine tolle Frau. Eigentlich. Denn seit etwa einem halben Jahr besitze ich ein Premiere-Abo. Nicht etwa für Hollywood-Filme, auch nicht für aufwendige Dokumentationen auf dem Discovery Channel. Nein, ein Abo für Live-Fußball. Das ist großartig. Für mich. Serena findet das nicht so überragend. Wenn ich Fußball schaue, geht sie einkaufen oder trifft sich mit Freundinnen. Und wenn die Freundinnen keine Zeit haben, geht sie zur Massage oder pflegt zu Hause ihre wunderschönen Fußnägel. (Sie hat wirklich wunderschöne Füße!) Echte Fans kennen das Problem: Noch nie gab es im Fernsehen so viel Fußball wie heute. Das Geschäft boomt und treibt damit fast jede Beziehung in eine Krise. Auf dem Premiere-Sportkanal läuft der Ball freitags, samstags, sonntags, montags, dienstags, mittwochs und manchmal auch donnerstags. Vor Kurzem habe ich gelesen, dass in Großbritannien eine Frau ihrem Mann den Penis abgeschnitten hat, weil er den ganzen Tag vor der Glotze hockte und Fußball schaute. Auch Serena ist in Momenten spontaner Wut unberechenbar (Sie ist Italienerin!). Da kann Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo gerade vier Gegenspieler umkurvt haben und das Tor des Jahrhunderts schießen, und trotzdem klatscht das Geschirr gegen die Wand. So als kleine Warnung. Ist diese Beziehung also gefährdet? Den Rest der Geschichte findest du auf sz-magazin.de.