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Hut einer High-School-Absolventin erinnert an Opfer von Amokläufen

Gina, 18, geht auf die Teays Valley High School in Ohio.
Foto: Gina Warren

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In Amerika ist es Tradition, dass Schülerinnen und Schüler bei der Abschlussfeier eine Robe und einen Doktorhut tragen. Du weißt schon: den, den man in High-School-Filmen durch die Luft fliegen sieht. Das schwarze Quadrat auf der Oberseite des Huts verschönern die Schülerinnen und Schüler oft mit kleinen Danksagungen und Zitaten oder malen ihn in der Farbe der zukünftigen Universität an. Gina Warren, die auf die Teays Valley High School in Ohio geht, wollte ihr Outfit aber nutzen, um ein Statement zu setzen.

Sie klebte dafür einen QR-Code auf ihren Hut. Wer ihn mit der Handykamera einfängt, wird automatisch zu einer Liste weitergeleitet, die zehn High Schools und die Namen von 49 Schülerinnen und Schülern aufzählt. Sie alle konnten ihren eigenen Abschluss nämlich nicht machen. Die Liste beginnt im Jahr 1999 mit den Opfern des Attentats an der Columbine High School in Colorado und endet mit denen, die bei einer Schießerei vergangene Woche gestorben sind.

Auf Twitter teilte Gina ein Video von dem Ganzen, darüber schrieb sie: „Ich habe meinen Abschluss gemacht. Diese Schüler hatten die Möglichkeit nicht.“ Am Ende der Liste fordert die 18-Jährige die Betrachter und Betrachterinnen der Liste dazu auf, Schülerinnen und Schüler zu schützen, indem sie wählen gehen.

Die Aktion ist nicht die erste der 18-Jährigen, in der sie Waffengewalt in den USA thematisiert. An ihrer Jahresabschlussfeier im vergangenen Jahres trug sie bereits Schuhe, auf denen „Enough“ stand, sowie ein schwarzes Kleid mit orangefarbenen Details und Lidschatten in der gleichen Farbe. Orange steht inzwischen für die Anti-Waffen-Bewegung. Auch die Schülerinnen und Schüler, die am National Walkout 2018 teilnahmen, um für strengere Waffengesetze zu protestieren, trugen diese Farbe. 

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Gina hat ihren Absolventen-Hut mit einem QR-Code beklebt, der zu einer Liste mit Amoklauf-Opfern führt.

Fotos: Gina Warren

BuzzFeedNews gegenüber sagte Gina, dass sie bei ihrer Recherche über die lange Opferlisten überrascht gewesen sei. Schließlich habe sie herausgefunden, dass noch viel mehr Kinder und Jugendliche durch Waffengewalt getötet würden als alleine bei Amokläufen an Schulen. Beispielsweise bei Schießereien in einem Kino oder in einer Kirche.

Hunderttausenden gefällt Ginas Abschluss-Hut auf Twitter, das Video wurde bereits 91 000 mal geteilt. Viele User danken der Schülerin, auch solche, die die Namen ihrer eigenen Angehörigen auf der Liste finden. Einige dagegen erinnern sich an Schießereien, die sie selbst miterlebt haben oder fragen, ob sie den eigenen Abschluss-Hut mit Ginas QR-Code dekorieren dürfen.

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Gina hat ihren Absolventen-Hut mit einem QR-Code beklebt, der zu einer Liste mit Amoklauf-Opfern führt.

Fotos: Gina Warren
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Gina hat ihren Absolventen-Hut mit einem QR-Code beklebt, der zu einer Liste mit Amoklauf-Opfern führt.

Fotos: Gina Warren

Es könnte also gut sein, dass bei der Sonntagszeremonie an der Teays Valley High School in Ohio nun nicht nur Gina einen Abschluss-Hut mit QR-Code trägt, sondern viele Schüler auf diese Art ein Zeichen gegen Waffengewalt setzen wollen.

laho

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