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Umfrage: Reicht euer Bafög aus?
Obwohl der Bafög-Satz zum vergangenen Wintersemester angehoben wurde, hat eine Studies des Deutschen Studentenwerks (Hier gehts zum PDF) jetzt ergeben, dass staatliche Unterstützung allein längst nicht zum Leben reicht: 1000 Euro brauchen Studierende laut der Studie im Monat. Der Bafög-Höchstsatz liegt bei 735 Euro – und den bekommt längst nicht jeder. 448 Euro ist das, was der durchschnittliche Bafög-Empfänger pro Monat bekommt. Wir haben uns einmal bei Münchner Studenten umgehört, wie viel sie zum Überleben brauchen und ob ihnen der staatliche Zuschuss genügt.
Christian, 22, Jura
"Bafög beziehe ich nicht, vielleicht stelle ich aber im Sommer einen Antrag. Zur Zeit arbeite ich als Hilfskraft in einem Notariat, wo ich monatlich 450 Euro verdiene. Das führt aber auch dazu, dass mein Bafög-Satz sich nur auf ungefähr 150 Euro belaufen würde. Ein Freund von mir hat 400 Euro Unterstützung erhalten, jetzt arbeitet er auch in dem Notariat und bekommt nur noch 200 Euro. Abstriche muss ich keine machen, wenn, dann kaufe ich mir keine neue Kleidung."
Yvonne, 24, Politikwissenschaften
"Dass der Bafög-Satz bundesweit einheitlich ist, ist total unsinnig. Die Lebenshaltungskosten in München sind im Vergleich mit anderen Städten bei gleichen Zuschüssen nicht stemmbar. Ich beziehe den Bafög-Höchstsatz, Kindergeld und habe einen Werkstudentenjob auf 450 Euro Basis, aber ohne den Zuschuss meiner berufstätigen Schwester über 250 Euro könnte ich keinesfalls so ein Leben führen wie meine Kommilitonen. Am allermeisten nervt mich am Bafög die Verdienstobergrenze, da ich gern mehr nebenher arbeiten würde. Geld zur Seite legen kann ich de facto nie, daran ist wirklich nicht zu denken."
Rebecca, 19, Religionswissenschaften
"Da mein Vater Beamter ist, wäre mein Bafög-Satz sehr gering. Deswegen beziehe ich gar keins. Prinzipiell würde ich aber mit den durchschnittlichen 448 Euro plus Kindergeld gut zurechtkommen. Zur Zeit brauche ich zwischen 500 und 600 Euro im Monat, davon sind 360 Euro Wohnkosten. Klar heißt es immer, München sei teuer, aber in der Mensa kriegst du ein Fleischgericht schon für zwei Euro."
Levi, 20, Musikwissenschaften
"Dank 649 Euro Bafög und der Unterstützung meiner Eltern stehen mir monatlich rund 1000 Euro zur Verfügung - das reicht mir locker. Rund die Hälfte geht zwar für Mietkosten drauf, aber mit den restlichen 500 Euro komme ich wirklich gut zurecht. Das liegt unter anderem daran, dass ich meistens zu Hause koche und esse."
Hanna, 22, Jura
"Ich kenne einige, die wegen der Wohnraumsituation hier nicht zum Studieren nach München kommen. Ich beziehe 300 Euro Bafög und wohne zu Hause. Ausziehen ist so aber nicht drinnen. Den Großteil des Zuschusses gebe ich für Essen und Hygieneartikel aus."
Vladimir, 31, Jura
"Jura ist mein Zweitstudium. Davor habe ich in Augsburg einen Bachelor in Sozialwissenschaften gemacht und Bafög bezogen. Das geht bei einem Zweitstudiengang nicht mehr. Mit den 650 Euro bin ich damals sehr gut ausgekommen, bereue aber ein wenig, damals nicht gearbeitet zu haben. Den Zuschuss hätte ich im Nachhinein lieber jetzt genutzt. Das liegt nicht unbedingt an München – ich zahle hier auch nur etwa 350 Euro Miete – sondern eher daran, dass ich damals besser an einen Nebenjob gekommen wäre. Anders ist, dass ich in Augsburg immer sehr gesund und regelmäßig gekocht habe und es ein Lokal mit Fünf-Euro-Gerichten um die Ecke gab."