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„Study with me“ auf Youtube: Millionen suchten Lern-Videos
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Gongbang ist ein Youtube-Trend, bei dem man sich zunächst fragt: „WAS soll das sein?“ Und dann: „WIESO gibt es das? Und WER schaut sich das an?“ Denn im Grunde zeigen Gongbang-Videos nichts anderes als Menschen beim Lernen, meist stundenlang. In Bibliotheken, Zuhause, in Lerngruppen. Was nach keinem besonders spannenden Anblick klingt, ist offensichtlich für die teils Millionen Zuschauer*innen durchaus sehenswert. Denn die schauen sich die Videos hauptsächlich an, um sich selbst zum Lernen zu motivieren und dadurch letztlich ihre Prüfungen zu bestehen. Also aus demselben Grund, aus dem die Youtuber*innen die Videos überhaupt drehen.
Die Videos dienen als „virtueller Lerngruppenersatz“. Manchmal wird Musik unterlegt, die beim Konzentrieren helfen soll, manchmal werden Lerntipps für die Zuschauer*innen eingeblendet. Meistens ist da aber nicht mehr zu sehen als ein Mensch, der konzentriert am Computer arbeitet, ab und an mal einen Schluck Wasser trinkt oder im Notizbuch blättert.
„Diese Videos haben mir durch die dunkelste Zeit und unzählige schlaflose Nächte geholfen“
Das Phänomen kommt ursprünglich aus Südkorea, „Gongbang“ lässt sich mit „Lernsendung“ übersetzen. Das Bildungssystem ist dort außergewöhnlich hart, koreanische Schüler*innen und Studierende lernen täglich viele Stunden. Aber inzwischen werden auch in anderen Ländern Lernvideos gedreht und geschaut. In Japan heißen sie beispielsweise „benkyou douga“, in den USA werden sie schlicht „Study with me“ genannt.
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Unter den Videos finden sich „harmlose“ einstündige Sitzungen, aber auch Livestreams, in denen genau festgehalten wird, wie oft und wie lange der oder die Lernende am Schreibtisch sitzt. Solche Streams stellt beispielsweise der koreanische Youtuber „The Man Sitting Next to Me“ bereit. Er lernt laut eigenen Angaben, um Steuerberater zu werden. Seine Videos werden offenbar sogar manipuliert, um eine noch bessere Lernatmosphäre für die Zuschauer*innen zu schaffen: In einem Video regnet es beispielsweise pausenlos, während der Hintergrund verdächtig flimmert. Den Fans gefällt's: „Mit dem Geräusch des Regens kann ich mich noch viel besser konzentrieren.“
Je länger ein Gongbang-Video läuft, desto mehr erschließt sich einem tatsächlich die Sinnhaftigkeit dahinter: Klar, wer von einer Kamera und Tausenden Zuschauer*innen überwacht wird, bleibt eher sitzen als jemand, der sich unbeobachtet fühlt. Und vermutlich denken sich viele Außenstehende tatsächlich beim Anblick: „Wenn er so konzentriert arbeiten kann, dann kann ich das auch.“
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So schildern es auch die Zuschauer*innen in den Kommentarspalten. Nutzerin vilili schreibt: „Diese Videos haben mir durch die dunkelste Zeit und unzählige schlaflose Nächte geholfen. Ich habe deshalb entschieden, ab sofort auch meine eigenen Videos zu drehen, um anderen ebenso zu helfen.“ Viele weitere sagen, sie fühlten sich durch die Videos nicht mehr so einsam beim Lernen. Die Nutzerin Amy Y. Fan hat dagegen noch Verbesserungsvorschläge und bittet eine Youtuberin: „Mach mehr öffentliche Gruppen-Lernvideos, denn es motiviert mich, wenn mehrere Menschen gleichzeitig lernen.“
lath