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Weniger saufen, mehr lernen!

Bild: afp / Shaun Curry

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Ein Professor für Naturwissenschaften der britischen Elite-Universität Cambridge hat sich bei seinen Studenten mit einer Mail unbeliebt gemacht, in der er die Erstsemester aufforderte, ihr Studium nicht mit Saufen und Ausgehen zu verschwenden. Dafür seien sie nicht auf der richtigen Uni und vor allem nicht im passenden Fachbereich. Denn die Naturwissenschaften seien ein so komplexes Fach, dass es sich kein Student leisten könne, das Studium zu besuchen und nebenher Party zu machen.

Der Inhalt der Mail in gekürzter Form:

„Hey Leute...

Es gibt Dinge, die müssen gesagt werden, und diese ersten paar Wochen eurer Zeit in Cambridge sind recht entscheidend darüber, wie eure zukünftiger Weg gehen wird.

Erinnert euch daran: Ihr seid NICHT an irgendeiner Uni, wo Studenten eine Menge trinken und das haben, was sie als „eine gute Zeit“ bezeichnen – und ihr seid NICHT in einem Kurs, und leider gibt es in Cambridge einige solcher Kurse, wo ein solches Verhalten möglich oder gar akzeptabel wäre.

Die Naturwissenschaften sind ein sehr schweres Fachgebiet, das ALL eure Aufmerksamkeit und eure VOLLE Hirnkapazität beanspruchen wird (und für einen großen Teil von euch wird nicht mal das ausreichen).

Lasst euch nicht täuschen von einer Menge Leute um euch herum, die Party machen: Seid versichert, von denen ist kein einziger Naturwissenschaftler – zumindest nicht in den Semestern über euch.

Ich wünsche mir, dass ihr alle vom richtigen Ende beginnt: macht euren Job gut, lernt es zu genießen – und dann schaut, ob ihr immer noch Lust habt, eine extra Flasche zu trinken oder ein Trinkspiel zu spielen.“

Was zunächst nach einem relativ harmlosen Erinnerungs-Mail eines besorgten Lehrbeauftragten klingt, hat online für einigen Unmut gesorgt. Denn laut eines Posts in einer Faceboook-Gruppe der Studierenden und den Kommentaren darunter sehen viele in dieser Mail ein Symptom für den Leistungsdruck, der in Cambridge nicht nur herrscht, sondern geradezu als Alleinstellungsmerkmal der Hochschule zelebriert wird.

Dabei werde vergessen, wie sehr der immense Druck die psychische Gesundheit vieler Studenten aufs Spiel setze. Vor allem Erstsemester fühlten sich vom ersten Moment an unter Druck gesetzt und einige entwickelten im Laufe ihres Studiums sogar ernsthafte psychische Störungen. Andere würden nie die Angst verlieren, nicht rechtmäßig an der Uni zu studieren.

 

Sinngemäß sagt der Professor: Ihr werdet euer Studium eh nicht schaffen

 

Wenn der Professor einen dann gleich zu Beginn des Studiums daran erinnere, dass man sein Studium voraussichtlich eh nicht schaffen wird, weil einem die geistigen Kapazitäten dafür fehlen, wirke das extrem demoralisierend, so die Kritiker. Die Gruppe „Student Minds Cambridge“, die sich um die psychische Gesundheit der Studenten am Campus kümmert, sagte in einem Statement: „Das ist eine extrem ungesunden und gefährliche Weise zu leben. Wir ermutigen alle, das Leben zu genießen und sich selbst an erster Stelle zu setzen.

 

Wir machen uns große Sorgen, dass diese Mail extrem schädlich für die psychische Gesundheit von Studenten sein könnte. (...) Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es viele verschiedene Gründe dafür gibt, dass Menschen verschiedene Noten bekommen, und eine schlechte Note bedeutet nicht, dass sie hier nicht am richtigen Platz sind.“  

 

Professor Terentjev hat sich zu dem Thema noch nicht geäußert, auch von der Universitätsleitung gab es bisher noch keine Stellungnahme.

 

chwae

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