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Street Art in Kairo gegen Vorurteile
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Eines der ärmsten Viertel der Welt wird seit Neuestem von einem riesigen Stück Street Art geziert: El Seed, ein französisch-tunesischer Künster, hat im Kairoer Stadtteil Manshiyat Nasr ein Wandgemälde fertiggestellt, das sich über fast 50 Häuser zieht. "Perception" heiß es, und sein Thema sind gesellschaftliche Vorurteile und Missverständnisse. Der Anlass: Ein Teil des Kairoer Stadtviertels wird auch "Garbage City" genannt.
Von den 600.000 Bewohner von Manshiyat Nasr gehört etwa ein Zehntel der christlichen Minderheit der Kopten an. Sie haben sich darauf spezialisiert, die unzuverlässige Müllabfuhr in der ägyptischen Hauptstadt zu ersetzen, und durchqueren mit ihren Karren oder ihren Hausschweinen das Viertel und sammeln Büchsen, Plastikflaschen oder Papierstapel ein. Die Tiere beseitigen die Essensabfälle. Die Müllsammler sortieren und recyclen den Müll.
Doch dieser Verdienst der Kopten werde gesellschaftlich nicht gewürdigt, sagt El Seed, und das Viertel gelte zu Unrecht als schmutzig.
Auf seiner Webseite schreibt er über die Müllsammler: "Sie sind großzügige, zuverlässige und starke Menschen. Viele rufen sie garbage people, dabei nennen sie sich selbst nicht so. Denn sie leben keineswegs im Müll, sondern vom Müll. Es ist nicht ihr Müll, sondern der Müll der ganzen Stadt."
El Seeds gigantisches Street-Art-Bild ist nur zu entziffern, wenn man es direkt von vorne betrachtet. Es zitiert Athanasius den Großen, einen koptischen Bischof aus dem 3. Jahrhundert mit den Worten: "Jeder, der das Sonnenlicht klar erkennen will, muss sich vorher über seine Augen wischen."
fran