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Die Goldmedaille

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Die Medaille gehört zur Gattung der Orden und hat ihren Ursprung deswegen im Militärwesen. Jenseits von Uniform und Karneval haben derlei Auszeichnungen heute stark an Popularität und Fülle eingebüßt. Das liegt in der Natur der Zeitgeschichte, denn große Ordenerfinder und –verleiher waren nun mal Monarchen und Diktatoren. Dank der aktuellen Unpräsenz beider Berufsgruppen, sind auch Orden, Medaillen und ähnliches Verdienstgepränge weitgehend uninteressant geworden - wäre da nicht der Sport. Wer im Wettstreit obsiegt, darf sich mit dieser Tat schmücken und zukünftige Gegner damit schon von weitem einschüchtern. Die Medaillen der Olympiasieger sind nichts anderes, als die Skalps, mit denen Indianer in die Schlacht zogen, um den eigenen Heldenmut zu signalisieren. Etwas appetitlicher sind die Turiner Medaillen allerdings schon, auch wenn die ungewöhnliche Form mit Loch anfangs etwas despektierlich als Doughnut oder Pokerchip interpretiert wurde. Insgesamt wurden 1026 Stück der Medaillen für die 84 olympischen Wettbewerbe angefertigt. Eine Turiner Goldmedaille ist 450 Gramm schwer und besteht aus Silber. Lediglich der sechs Gramm schwere Goldüberzug, adelt sie zur Topprämie. Mit diesen sechs Gramm Gold haben die Italiener die Minimalforderung des IOC für den Goldgehalt erfüllt und das knappe Budget geschont. Entworfen wurden die klobigen Stücke von Grafikdesigner Dario Quatrini, der besonders die ausgefeilte konkave Form und die komplexe Botschaft der Medaillen betont. Er sieht in ihrer Form weniger den Doughnut, als vielmehr die Olympischen Ringe mit einem Loch in der Mitte, in dem das Herz des Behängten frei schlagen kann. Auf der Vorderseite schmücken die Medaille das offizielle Logo der Spiele, auf der Rückseite offenbart sich die Disziplin, in der sie errungen wurde. Im Gegensatz zum Tragen von Verdienstorden, gilt übrigens das Tragen von Sportmedaillen zur festlichen Abendgarderobe als unpassend.

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