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Was du brauchst, um beim Super Bowl mitzureden

Foto: Rick Osentoski / AP

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In der Nacht von Sonntag auf Montag schauen um die 900 Millionen Menschen weltweit auf ein Sport-Event, das sonst, zumindest in Deutschland, eher ein Schattendasein führt. Im kalifornischen Santa Clara treffen sich die Carolina Panthers und die Denver Broncos zum 50. Super Bowl. Für uns zu einer ziemlich anstrengenden Zeit: Ab 0.30 Uhr überträgt Sat1 live. Wer sich das Spiel bis zum Ende anschauen will, muss bis in die Morgenstunden durchhalten. Um wach zu bleiben, hilft mitzureden. Du hast keine Ahnung von Football und guckst nur, weil deine Freunde unbedingt gucken wollen? Macht nichts. Wir bereiten dich vor. Diese Sätze wirst du auf jeden Fall hören.

"Super Bowl-Tickets sind schweineteuer"

Die gute Nachricht: Falls du spontan Lust bekommen hast, nach Kalifornien zu fliegen und das Spiel zur normalen Uhrzeit und live mit 68.000 anderen Zuschauern zu sehen, kannst du immer noch Tickets kaufen. Die schlechte Nachricht: Für das billigste musst du 3000 Dollar hinlegen.  Die teuerste Loge kostet etwa 260.000 Dollar. Aber hey, dafür gibt's wieder eine tolle Halbzeit-Show. Ob Coldplay und Beyoncé aber auch auf einem Tiger ins Stadion reiten (wie Kate Perry im vergangenen Jahr), bleibt abzuwarten.

"Das US-TV kann dich zum Zuschauen zwingen"

So begehrt die Tickets für den Super Bowl sind, so kann es (wenn auch selten) in der regulären Saison vorkommen, dass Spiele der NFL nicht ausverkauft sind. Deutsche Fußballvereine mit dem gleichen Problem wissen sich zu helfen: Sie verschenken gerne mal Karten an Schulen oder Bedürftige oder senken eben ihre Eintrittspreise. Nicht mit den US-Teams! Die können dafür sorgen, dass ein Spiel im regionalen Fernsehen nicht übertragen wird. Sind 72 Stunden vor Spielbeginn nicht 80 Prozent der Karten verkauft, greift die "Blackout-Regel". Im näheren Umkreis des Stadions bleiben dann die Fernseher schwarz – um zu verhindern, dass sich zu viele Fans das Spektakel auf der Couch angucken.

"Zugucken bedeutet Fressen und Saufen"

Am Super Bowl-Sonntag werden in den USA etwa 50 Millionen Dollar für Lebensmittel ausgegeben. Für die Nahrungsmittelindustrie bedeutet das nach Thanksgiving den zweitwichtigsten Tag im Jahr. Einige Pizza-Lieferdienste machen ein Drittel ihres Jahresumsatzes an diesem einen Tag. Ach, und dazu gibt es 120 Millionen Liter Bier. 

Am Montag danach steigt der Verkauf von Mitteln gegen Sodbrennen um 20 Prozent. Sechs Prozent der US-Bevölkerung melden sich gleich krank – "Super Bowlitis" heißt die mysteriöse, immer nur dann auftretende Epidemie. 

"50! Nicht L!"

Die vorherigen Super Bowls verfolgten eine Tradition: Sie wurden immer mit römischen Ziffern benannt. Nun steht das 50. Jubiläum des Spektakels an – und es heißt tatsächlich auch so. Super Bowl "50", statt Super Bowl "L". Warum? Die NFL-Bosse fanden, das sieht besser aus. Ein L wäre wohl etwas einsam gewesen. Nächstes Jahr heißt es dafür wieder Super Bowl "LI".

"Die mit den weißen Trikots gewinnen eh"

2011 gewann zum letzten Mal eine Mannschaft, die keine weißen Trikots trug. Die Green Bay Packers gewannen in grün gegen die weiß gekleideten Pittsburgh Steelers. Insgesamt gewann in 31 der bisher 49 ausgetragenen Super Bowls das Team im weißen Trikot. #superbowlsowhite Kurze Übersicht der hellen Gewinner in der Zwischenzeit: 2012 New York Giants, 2013 Baltimore Ravens, 2014 Seattle Seahawks und 2015 New England Patriots. Und jetzt? Entschieden sich die Denver Broncos, zu ihrem Aberglauben zu stehen. Sie genießen Heimrecht, dürfen ihre Trikots wählen und laufen normalerweise in Orange auf – im Super Bowl werden sie aber weiß tragen.

"Das ist doch der Typ von 'Blind Side'!"

Im Super Bowl 50 treffen mit den Denver Broncos und den Carolina Panthers zwar zwei potenziell weiß-tragende Teams aufeinander. Aber nur eins läuft mit einem Oscar-Gewinner auf. Also, so fast. Die Geschichte von Michael Oher, dem Left Tackle der Panthers, wurde 2009 mit Sandra Bullock verfilmt. "The Blind Side" rührte nicht nur Millionen von Kino-Zuschauern zu Tränen, sondern wurde als bester Film für einen Oscar nominiert. Bullock gewann den Award als beste Hauptdarstellerin. Sie spielt die reiche weiße Ehefrau, die den armen, obdachlosen schwarzen Oher bei sich aufnimmt – und ihm zu einer Karriere als Footballer in der NFL verhilft.

"Das ist doch der beste Quarterback aller Zeiten!"

Zumindest statistisch gesehen ist Peyton Manning das, ja. Der Quarterback der Denver Broncos hält die NFL-Rekorde in Touchdownpässen und in geworfenen (und gefangenen) Yards. Letztere Bestmarke stellte Manning übrigens im schlechtesten Spiel seiner Karriere auf. Letzten November warf er gegen die Kansas City Chiefs vier Interceptions und erzielte nur 35 Yards Raumgewinn. 

"German Football interessiert keine Sau"

Anfang Oktober findet das deutsche Super Bowl-Äquivalent in Berlin statt. Du kannst jetzt schon Tickets kaufen, sie kosten zwischen 15 und 48 Euro. Aber: Lass dir ruhig Zeit. Das letzte Endspiel (Braunschweig gewann deutlich gegen Schwäbisch Hall) sahen ganze 12.000 Zuschauer. Ein Spitzenspiel in der höchsten Spielklasse GFL verfolgen mal 5000 Zuschauer (Braunschweig gegen Kiel), durchschnittlich kommen aber nur etwas mehr als 1000 Leute zu einem Spiel. Von Fernsehbildern (live oder im Zusammenschnitt) können diese paar Fans nur träumen.

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