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Venus Williams bei den US Open: Balljunge bricht uns das Herz
Es gibt Jobs, die sind an sich schon eine hundsgemeine Aufgabe. Nämlich die, in denen man laut Vorgesetzten „keine Verantwortung“ hat und deshalb „eigentlich gar nichts falsch machen“ kann. Aber man kann immer und überall was falsch machen. Niemand beweist das eindrücklicher als ein Balljunge bei den US Open.
Vor einigen Tagen sollte er Tennisprofi Venus Williams, die inzwischen übrigens aus dem Turnier ausgeschieden ist, Kaffee bringen. Eine Mission, die einfach klingt, aber kläglich scheiterte – und das vor Tausenden Menschen, die beim Spiel waren oder sich später ein Video des Schauspiels in den sozialen Netzwerken ansehen konnten.
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In der Aufnahme wird dem Balljungen ein To-Go-Becher aufs Feld gereicht, den er offenbar schnellstmöglich zu Williams bringen soll. Der Junge eilt also brav der Sportlerin hinterher, die gerade das Spielfeld verlässt. Er beginnt deshalb ein bisschen zu joggen, bremst aber gespielt lässig immer wieder ab, wohl um vor dem Publikum und den Kameras nicht allzu hektisch zu wirken. Bei diesem Manöver richtet er seinen Blick hochkonzentriert erst auf den Becher, dann auf sein Ziel, die Tennisspielerin. Bloß nicht stolpern! Als er sich der Spielerin nähert, wird er langsamer.
Die Kommentatorin fragt: „Oh je, was wird er jetzt mit dem Kaffee tun?“
Die Kommentatorinnen des Spiels empfehlen in diesem Moment noch live, der Junge solle doch lieber „einen halben Schritt schneller laufen, weil Venus jetzt wohl eine Toilettenpause“ mache. Aber zu spät. Williams nimmt den Jungen überhaupt nicht wahr und verschwindet im Gang, der Balljunge bleibt zwei Schritte hinter ihr stehen. Abrupt dreht er sich um und guckt verdutzt. Als würde er denken: „Hab ich jetzt wirklich vermasselt, Williams ihren Kaffee zu bringen?“ Und auch die Kommentatorin fragt: „Oh je, was wird er jetzt mit dem Kaffee tun?“
In diesem kurzen Moment, in dem der arme Balljunge die Beherrschung über seine Gesichtszüge verliert, bricht er wohl jedem Zuschauer und jeder Zuschauerin das Herz. Denn wer schon mal einen Aushilfsjob angefangen oder ein Praktikum gemacht hat, kennt sein Gefühl des absoluten Entsetzens über das eigene Versagen. Die Aufgabe war doch wirklich einfach – und doch blieb das Papier im Drucker stecken, fiel die Flasche Wasser um oder hielt man den Chef fälschlicherweise für jemanden, den man duzen könne.
Sich aus einer solchen Situation elegant zu befreien, wenn man eh schon verunsichert ist? Quasi unmöglich. So auch für den hilfesuchenden Balljungen. Auf einmal beginnt er wieder (wirklich schnell!) in eine Richtung zu joggen – aber offenbar in die falsche. Denn auf den Befehl eines Menschen hin, der im Video nicht zu sehen ist, nickt er und dreht sich wieder zum Gang um. Dort begreift er aber endgültig die Aussichtslosigkeit seiner Situation, Williams bleibt weiter verschwunden. Also läuft er weiter, setzt den Kaffee auf einer Bank ab, und schlendert dann davon, als sei wirklich überhaupt nichts passiert. Würde ja jeder und jede von uns tun, oder?
lath