Warum politische Musik oft auf so eine Tote-Hosen-Art wütend und pubertär sein muss, hat man noch nie ganz verstanden. Oder warum sie andernfalls immer mit so einem erhobenen BAP-Zeigefinger wedeln muss. Warum Gesellschaftskritik und Unzufriedenheit immer so schlecht angezogen, ungezogen und laut sein musste: völlig unklar.
daniel-erk
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Andererseits war so eine bei H&M gekaufte Dandy-Attitüde, die nichts mehr ernst nimmt, außer die Wahl der richtigen Unterhose, auch keine Option.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Hier ist die Lösung - eine jedenfalls. Es ist, Überraschung, ein Lied. "Strickjacke Esprit" heißt es, schwirrt discoesque, leiht sich ein schmieriges Piano bei der Italo-House-Trattoria nebenan und kommentiert diese Welt und dieses Leben mit Witz und Haltung. Gemacht hat es Heinz Rilke, der bisher auf eigene Faust Alben mit Namen wie "Gefühle on the run/Soul für Skinheads“, "Ein tête-à-tête mit dem größten Karpfen der Welt" und „Sören 3000, Konsens 800" veröffentlicht hat und überhaupt der Herr über ein wirres, umfassendes und niedlich-nettes, aber nicht harmloses Universum ist.
Wer die Musik mag, vom Text aber genervt ist, kann zwischenzeitlich das Instrumentalstück "Haben Sie den Schreibtisch der Toten schon durchsucht" oder in die Liedschnipsel anderer Lieder reinhören.
Speichern Unter: Tanz den Josef Ackermann