Über Israel weiß man sehr viel und viel zu wenig. Der Ausschnitt, den die Tagesschau beleuchtet, zeigt nicht Israel und seinen Alltag, sondern vielmehr das Gegenteil davon. Und auch die regelmäßig wiederkehrenden Reportagen aus den wilden Clubs Tel Avivs variieren im Prinzip nur die Idee vom "Tanz auf dem Vulkan". Dabei gibt es einen viel netteren, besser klingenden Fluchtpunkt in Israel: Shy Nobelman.
daniel-erk
Teile diesen Beitrag mit Anderen:
Israel ist, von Auftritten im Grand Prix einmal abgesehen, auf der Bandlandkarte des durchschnittlichen Mitteleuropäers ein weißer Fleck. Natürlich ist Israel ein kleines Land und vielleicht ist auch der langjährige Militärdienst daran schuld, dass ständiges Herumlungern in Probenräumen nicht zu bewerkstelligen ist, wie auch immer: Shy Nobelman hat es trotzdem geschafft. In Israel sowieso, wo sein aus klassischen Popzutaten hübsch zusammengewürfeltes und heiß aufgekochtes Debüt „How To Be Shy“ auf große Liebe stieß – und nun geht es samt neuem Album auch in Deutschland los. Meine Damen & Herren: Nicht schüchtern sein – zugreifen.
Girlfriend etwa, ein Sing-a-long-Hymnus für einst eingefleischte und natürlich nur vordergründig überzeugte Singles, bringt all die Popbestandteile wunderschön auf den Punkt: Das Yeah-yeah-yeah sitzt ebenso wie die Tolle, das Thema ist ewig gestrig und ewig gültig, die Tempi wechseln und den Oberkörper bewegen kann man dazu auch.
Dass Deutschlands Everybody’s-Indie-Darlings von Tomte den netten Herrn Nobelman nun mit auf ihre Tour nehmen, ist also weniger Vorschusslorbeer, als Anerkennung bzw. gutes Recht. Und wer sich für Tomte (hier ein geschenktes Mp3 von Olli Koch und Co.) und Nobelman noch nicht zu den Konzerten bewegen mag, für den wird auch noch das herausragende Nordlicht Clickclickdecker in die Wursttüte gelegt. An Shy Nobelman ist ganz offenbar kein Vorbeikommen. Und man kann sich nun wirklich Tragischeres vorstellen.
Speichern Unter: Israel – deux Points!