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Bei der Jahrestagung der Waffenlobby sind Waffen verboten

Foto: Adrees Latif / Reuters

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Eines der liebsten Argumente der Waffenbefürworter in den USA lautet: „To stop a bad guy with a gun, it takes a good guy with a gun.“ Das gilt ihrer Meinung nach immer und überall, auch an Schulen. Viele Jugendliche fordern nach der Schießerei an der Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, bei der 17 Menschen ums Leben kamen, strengere Waffengesetze. Doch die Gegenseite hält mehr bewaffnetes Personal im Schulgebäude für den richtigen Weg, um Kinder und Lehrer zu schützen. Prominentester Unterstützer dieses Ansatzes ist übrigens US-Präsident Donald Trump. 

Dessen Vize Mike Pence spricht am kommenden Freitag auf dem Jahrestreffen der Waffenlobbyorganisation NRA in Dallas, Texas. In der Ankündigung der Veranstaltung steht, der Secret Service sichere den Auftritt des Vizepräsidenten ab – und alle Arten von Waffen seien dabei verboten. Dieser Hinweis stieß einige der Parkland-Schüler vor den Kopf: Waffen an der Schule aus Sicherheitsgründen, aber keine Waffen beim Treffen der Waffenlobby aus Sicherheitsgründen? 

Cameron Kasky, Überlebender des Schulmassakers und Mitbegründer des „March For Our Lives“, twitterte die entsprechende Passage und merkte an, die NRA habe sich „zu einer Parodie ihrer selbst“ entwickelt. 

Er bekam Unterstützung, zum Beispiel von seinem Mitschüler und Mitstreiter Matt Deitsch: 

Oder von Fred Guttenberg, Vater von Jaime Guttenberg, die bei der Schießerei ums Leben gekommen ist:

Und sogar von einem ehemaligen NRA-Mitglied: 

Ein Nutzer fragte sich, wieso man denn auf dem Treffen der selbsterklärten „good guys with guns“ bitte ein solches Verbot brauche: 

Natürlich muss man hier aufpassen, keinen schiefen Vergleich zu ziehen: Selbstverständlich unterliegt der Besuch eines Vizepräsidenten extrem hohen Sicherheitsstandards, immerhin ist das Anschlagsrisiko hier relativ hoch. Andererseits gab es in den vergangenen Jahren in den USA viel mehr Schießereien an Schulen als bei Auftritten hoher Politiker – womöglich auch, weil das Mitführen von Waffen bei solchen Veranstaltungen verboten, ansonsten aber meist erlaubt ist?

Dana Loesch, Sprecherin der NRA, verteidigte ihre Organisation gegen die Häme und die Anschuldigungen der Parkland-Schüler und ihrer Unterstützer: Die NRA habe keine Waffen auf dem Treffen verboten. Die Sicherheit bei der Veranstaltung mit Pence sei Sache des Secret Service und das Verbot gehöre zu dessen Standardprozedur. Auf der Seite der NRA ist zudem vermerkt, dass am restlichen Wochenende das Tragen von Waffen erlaubt sei. Auch einige Twitter-User machten Cameron Kasky und die anderen Kritiker darauf aufmerksam – zum Teil auch, um ihre positive Haltung zu Waffen an Schulen deutlich zu machen:

Dennoch ist nachvollziehbar, dass es auf Überlebende eines Schulmassakers und ihre Angehörigen zynisch wirken kann, wenn ein Politiker beim Treffen der Waffenlobby durch Waffenverbot geschützt wird – während sie seit Monaten erfolglos an Politiker appellieren, die Waffengesetze zu verschärfen.

nasch 

Mehr über die Waffendebatte in den USA:

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