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So war's unterwegs! Zwei Reiseberichte aus Stockholm und St. Anton
Guillermo, 23, studiert Maschinenbau an der TU München
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Strecke: München-Memmingen-Skavsta-Stockholm Treffpunkt: Allgäu Airport Memmingen Nützlichstes Gepäckstück: ein Schal für alle Gelegenheiten (Sitzfläche, Modeaccessoire, Windschutz) Das Beste an der Heimkehr: die Reise mit Ryan Air überstanden zu haben „Ich war für fünf Tage in Schweden, um dort Freunde aus meiner spanischen Heimat zu besuchen. Sie machen, wie ich in München, ein Erasmusjahr in Stockholm. Wir hatten viel Spaß, die Schweden sind nette Menschen und sehr zugänglich, wie ich finde. Ein Freund von mir allerdings meint, das komme nur so rüber, weil sie ein so gutes Englisch sprechen, sehr gut aussehen und so bemüht sind, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wenn man probiert, ein persönlicheres Verhältnis zu ihnen aufzubauen, sind sie anscheinend doch sehr verschlossen und isoliert. Ich kann das nicht beurteilen nach so kurzer Zeit. Dass die Schweden aber sehr viel Wert auf ihre äußere Erscheinung legen, ist wirklich nicht zu übersehen. Ich fand das manchmal etwas anstrengend, vor allem abends beim Weggehen. Wir sind zwar in alle Clubs problemlos reingekommen, so richtig ausgelassen und integriert fühlte man sich aber irgendwie nie - die Schweden donnern sich nämlich so dermaßen auf, dass man sich daneben immer etwas schäbig vorkommt. Als mir auf der Tanzfläche ein Freund erzählte, dass die Bewohner der umliegenden skandinavischen Ländern allesamt behaupten, schwedische Jungs seien schwul, musste ich lachen. Irgendwie kann ich das schon nachvollziehen, auch wenn es böse ist. Aber die sehen nun einmal alle ein bisschen so aus. Leuten, die planen, nach Stockholm zu fahren, würde ich die tollen Boottrips um die Stadt empfehlen. Außerdem würde ich ihnen raten, sich Zeit zu nehmen, auch mal das Umland zu besuchen. Das muss im Sommer erstens sehr romantisch sein und zweitens auch erst richtig authentisch. Großstadt bleibt ja doch nur Großstadt, und die Großstädte sind meistens sehr beliebig. Was ich außerdem betonen muss ist das gute Essen! Natürlich gibt es unglaublich viel frischen Fisch- vor allem Lachs und Hering. In den Supermärkten findet sich auch viel mehr Wild als bei uns. Ich habe diesmal zum ersten Mal Elch probiert, das schmeckt fantastisch. Oh, und ich habe noch eine witzige Entdeckung gemacht: in Schweden gibt es Fischdöner! Ist das nicht herrlich? Das einzig Blöde an der Reise war tatsächlich die An- und Abreise. Zwar war der Flug mit Ryan Air billig, dafür aber auch eine regelrechte Zumutung! Erstmal ist es ja schon ein rechter Aufwand von München überhaupt nach Memmingen zu kommen und dann fliegt Ryan Air natürlich einen ebenso abgelegenen Flughafen bei Stockholm an - Skavsta. Auf dem Hinflug gab es nicht einmal einen Schluck Kaffee und bei der Landung in Skavsta ist dann etwas Mysteriöses passiert: Wir waren schon so gut wie auf dem Boden - tatsächlich nur noch ein, oder zwei Meter über der Landebahn, da riss der Kapitän plötzlich am Steuer und wir gingen wieder hoch. Alle waren total erschrocken und es hieß bloß: Wir haben uns entschieden, doch noch nicht zu landen. Eine Stunde lang kreisten wir dann in der Luft, bis wir wirklich landeten. Und auf dem Rückflug passierte etwas ähnlich Seltsames: Wir gingen auf einmal in Frankfurt runter - Zwischenlandung wegen technischer Probleme. Wir wechselten das Flugzeug und kamen mit großer Verspätung im Allgäu an. Hier sitze ich jetzt und werde vermutlich ohne Entschädigungen erst nachts zurück in München sein. Immerhin muss ich mit dem Bayernticket nach München fahren - das dauert Stunden.“
Claire, 27, arbeitet für eine irische Website. Mark, 34, ist Musiker
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Strecke: Dublin-Memmingen-St. Anton-Memmingen-Dublin
Treffpunkt: Allgäu Airport Memmingen
Mitbringsel: Schokolade
Letzte Mahlzeit vor der Heimkehr: deftiges österreichisches Hotelfrühstück
„Wir waren ein paar Tage zum Snowboarden in St. Anton. Wir gehen so ungefähr drei bis vier Mal im Jahr auf Snowboardurlaub, in Irland gibt es ja keine Berge. Dafür waren wir aber auch schon in Japan und Italien! Die Japaner sind übrigens wirklich sehr lustig. Was Kunststücke angeht sind die total hemmungslos und springen die verrücktesten Figuren. Außerdem scheint es ein absoluter Trend zu sein, sich die Haare für die Piste in den grellsten Farben zu tönen. Nach St. Anton hat es uns diesmal verschlagen, weil es hieß, es gäbe dort super Tiefschneepisten. Und wir sind tatsächlich voll auf unsere Kosten gekommen, es war ein toller Urlaub. Die Österreicher haben aber schon einen leichten Dachschaden, muss man sagen. In der Après Ski Bar drehen die völlig ab, tanzen auf den Tischen, singen seltsame österreichische Lieder, bilden schließlich Züge und laufen wie die Irren um die Bar herum. Wir haben oft einfach nur im Hotel entspannt, den Swimming Pool und die Sauna genutzt. Das war herrlich. Außerdem waren wir abends ein paar Mal mit Freunden essen, die wir noch von einem vorherigen Snowboardurlaub aus Österreich kennen. Eines Abends saßen wir zum Beispiel beisammen, da erzählte einer unserer Freunde einfach so, dass er als Kind nie seinen Geburtstag gefeiert hat. Wir waren alle total schockiert! Einige von uns sind dann heimlich zum Kellner gegangen und haben einen Kuchen mit Geburtstagskerzen für ihn bestellt. Als er gebracht wurde, standen wir auf und sangen „Happy Birthday!“. Und alle anderen Gäste machten einfach mit. Er war total gerührt - sein Geburtstag war ja eigentlich erst im Oktober, aber als Wiedergutmachung für all die vergeudeten Kindheitsgeburtstage war es irgendwie super.
Jetzt haben wir gerade unser Leihauto zurückgebracht und warten auf unseren Heimflug nach Dublin. Da geht's an die Arbeit und daran, das schlechte Wetter zu ertragen. Aber nur bis Ostern, denn da geht es dann schon wieder nach Zürich. Hoffentlich liegt dann noch genug Schnee!
Text: mercedes-lauenstein - Fotos:Juri Gottschall