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Pillenpopper, go home!
Illustration: karen-ernst Folgendes Szenario: Mädchen auf Junge. Zwei letzte Kleidungstückchen zwischen ihnen, Münder, die sich nur trennen, um an anderen Körperstellen anzukommen. 180 km/h Atem und wenn jetzt nicht gleich etwas passiert, gibt es eine Explosion. Die ultimative Frage Nummer Eins wird vielleicht gar nicht mehr gestellt. Es ist klar, was beide wollen. Jetzt muss eigentlich nur noch Frage Nummer Zwei beantwortet werden: "Verhütest du?“ Mädchen sagt nein, Junge ist nicht vorbereitet. Statt großartigem Sex gibt es großen Frust. Würde doch Mädchen nur die Pille nehmen. Statt sich jetzt zu ärgern, sollten sich die beiden lieber lobend auf die Schulter klopfen. Denn die Anti-Baby-Pille ist blöderweise nicht bloß ein praktisches Mittel, um ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden. Sie ist schlecht für die Gesundheit, macht leichtsinnig und nach dem neusten Forschungsstand auch noch lustlos. Die Pille verringert die weibliche Lust Laut einer aktuellen Studie aus den USA schränkt die Pille die Testosteronproduktion drastisch ein. Dieses Hormon ist dafür verantwortlich, dass Mädchen genauso dringend mit Jungen schlafen wollen, wie umgekehrt. Wird es nicht ausgeschüttet, bleibt der Junge mit seiner Lust allein. Was die Sache schlimmer macht ist, dass die künstliche Hormonstörung bei vielen Mädchen nicht mehr aufhört – selbst wenn die Pille abgesetzt wird. Wer sich also mit 14 die Pille verschreiben lässt, wird unter Umständen nie in den Genuss der körperlichen Leidenschaft, die durch uneingeschränkten Östrogenhagel ausgelöst wird, kommen – bis ans Ende ihres Lebens. Die vielen anderen Risiken der Anti-Baby-Pille sind seit Jahren hinreichend bekannt. Von erhöhter Thrombosegefahr und Krebsgeschwülsten wird gesprochen. Die Mehrheit junger Frauen nimmt sie trotzdem weiter, weil es damit eben einfacher geht. Und setzt sich so nicht nur potentieller Lustlosigkeit aus, sondern auch tödlichen Krankheiten wie Krebs, aber auch AIDS, wenn bei "Verhütung" nur an Babys gedacht wird. Von der sexuellen Befreiung zu ungeschütztem Sex Dabei gehörte die Pille ursprünglich ganz und gar nicht zu den bösen Produkten. Als sie in den Sechziger Jahren auf den Markt kam, bedeutete sie vor allem eins: Befreiung. Endlich hatten Frauen ihre Fortpflanzung selbst in der Hand. Sex ohne Bindung, Verpflichtung und Reue war jetzt für alle möglich. Wen die Lust überfiel, der konnte sie in die Tat umsetzen – ohne sich danach zwischen einer ungewollten Schwangerschaft und einer Abtreibung entscheiden zu müssen. Das Problem ist, dass den 60er Jahren irgendwann die 80er folgten. Und mit ihnen kam HIV. Gegen den Virus konnte die Anti-Baby-Pille nun mal nichts ausrichten. Das war klar und die Angst vor der Ansteckung groß: Sex ohne Kondom außerhalb einer Beziehung war einfach nicht mehr drin. Das ist heute anders. Mit den 80er Jahren scheint die Angst vor AIDS wieder vergessen. Viele Mädchen nehmen ja die Pille, auch wenn sie gerade nicht in einer Partnerschaft stecken. Beim Sex gilt die primäre Sorge dem Schwangerwerden. Wenn es also im Bett zur Sache geht und die Pillenfrage mit "Ja“ beantwortet wird, kommt für die wenigsten überhaupt in Frage, sich noch den Stress mit dem Gummi anzutun. Selbst, wenn sie den Menschen, mit dem sie da gerade Körperflüssigkeiten austauschen, vielleicht gar nicht kennen, geschweige denn seine sexuelle Vergangenheit. Kein Wunder also, dass seit ein paar Jahren die AIDS-Rate unter jungen Mädchen auch in Deutschland stetig steigt – ausgerechnet die Zielgruppe, die bisher immer als am wenigsten gefährdet galt. Dabei macht es diese neueste Erkenntnis der Forscher Mädchen in Zukunft leicht, auf die Pille zu verzichten und statt dessen lieber wieder zum Kondom zu greifen: Ein wohliges Testosteronbad für mehr Lust auf Sex.