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Hetero-Frauen, schaut mehr Schwulenpornos!
Liebe Leserinnen,
vor allem die heterosexuellen unter euch, es ist Zeit, etwas Neues auszuprobieren: Schwulenpornos nämlich. Oder, wenn ihr sie sowieso schon länger anschaut: Schämt und versteckt euch nicht dafür. Denn als heterosexuelle Frau Schwulenpornos anzuschauen, ist die einzig folgerichtige Konsequenz auf die Auswahl, die uns auf einschlägigen Webseiten sonst geboten wird.
Die Porno-Industrie ist nicht besonders gut zu Frauen. Oft genug nicht zu den Darstellerinnen und schon gar nicht für das Frauenbild in der Gesellschaft.
In den meisten Hetero-Pornos, haben Frauen wenig zu melden, werden hart angegangen, manchmal sogar missbraucht. Sie spielen leichtbekleidete Dummchen, die Männer um deren Sperma anbetteln oder es gegen ihren Willen aufgezwungen bekommen. Der Zuschauer lernt: Beim Sex geht es um die männliche Lust, die vom Sexobjekt Frau bedient wird. Ansonsten findet man auf den Websites auch ein anderes, frauenfeindliches Extrem in der Hetero-Sparte: die herrische, rachsüchtige Domina, die mit Stilettos die Weichteile eines Maso-Mannes malträtiert.
Die Lösung, um nicht zu Frauenfeindlichkeit masturbieren zu müssen: Pornos ohne Frauen
Das ist nicht nur ein gesellschaftliches Problem, es ist auch ein persönliches. Denn während wir Pornos schauen, wollen wir ja eigentlich sexuell erregt werden. Das funktioniert aber nur so semi-gut, wenn man sich gerade über die Behandlung oder Darstellung von Frauen im Clip ärgern oder sogar Mitleid mit ihnen haben muss.
Für dieses Problem gibt es also zwei Lösungen: A) sich durch dutzende Hetero-Clips zu klicken, um irgendwann auf eine halbwegs frauenfreundliche Atmosphäre zu stoßen. B) Pornos anzuschauen, in denen von vornherein keine Frauen vorkommen: die für schwule Männer.
Wer Letzteres ausprobiert, wird dabei schnell merken, dass Schwulenpornos auch unabhängig von der fehlenden Frauenfeindlichkeit einfach die besseren Lustmacher sind.
Schwulenpornos werden in über einem Drittel der Fälle von Frauen angeschaut
Das haben offenbar schon viele Frauen erkannt. Laut einer Datenanalyse von Pornhub.com werden Schwulenpornos in über einem Drittel der Fälle von Frauen angeschaut. Das ist viel – besonders, wenn man bedenkt, dass Frauen generell deutlich seltener als Männer Pornos schauen.
Über die Tatsache, dass uns Schwulenpornos besonders anturnen, trauen sich die meisten aber wohl erst zu sprechen, wenn unsere Vorlieben der eigenen Person nicht zugeordnet werden können: Die Autorin Lucy Neville, die sich an der University of Leicester mit Sexualverhalten beschäftigt, hat mit vielen Frauen darüber gesprochen – und konnte deren Begründungen dann nur anonymisiert in ihrem Buch “Girls who like Boys who like Boys” zitieren. Und auch dieser Text wird ja nicht ohne Grund, anonym verfasst. Unter dem Schutz der Anonymität sind sich die Befragten dann aber einig, dass Schwulenpornos unheimlich erregend für sie seien.
Ich bin mir sicher, dass das zunächst einen einfachen Grund hat, der mathematisch keiner Glanzleistungen bedarf. Werden die Frauen in Pornos durch Männer ersetzt, bedeutet das: mehr Mann – und damit mehr zu gucken.
Während die Macher von Hetero-Pornos den weiblichen Körper wohl sexier finden und deshalb diesen immer in den Fokus rücken, sieht man bei Schwulenpornos außerdem endlich mal so richtig was. Nämlich: Körper und Gesichter von zwei oder mehr Männern. Großartig, endlich nicht mehr nur ein “herrenloser Schwanz”, wie Neville schreibt, aus der POV-Perspektive.
In Schwulenpornos kann man endlich schöne Männer sehen und hören
Das wiederum führt auch dazu, dass die Männer in Schwulenpornos oft attraktiver sind. Klar, bei Hetero-Pornos wird ja meistens nur der Penis in die Kamera gehalten, da ist das restliche Aussehen des Mannes nicht so wichtig beim Casting. Bei Schwulenpornos aber steht der ganze männliche Körper im Vordergrund. Die Darsteller haben nicht nur schöne Körper, sie haben auch tolle Haare, Beine und Hände.
Diese schönen Männer kann man in Schwulenpornos nicht nur sehen, man kann sie auch endlich hören. Während die Kerle in 98 Prozent der Hetero-Pornos anscheinend die Anweisung erteilt bekommen haben, möglichst wenig Geräusche zu machen, atmen und stöhnen die Sexpartner in Schwulenpornos gefühlt viel natürlicher. Große Freude über die Geräuschkulisse in Schwulenpornos!
Besonders weil sie umgekehrt in Hetero-Pornos kaum auszuhalten ist. Denn während die Männer darin schweigen sollen, schreien und stöhnen die Darstellerinnen so heftig herum, dass viele Zuschauerinnen oft vollständig auf den Ton verzichten müssen. So viel „Uhhh“, „Ahhhh“ und Dirtytalk kann man den Darstellerinnen einfach nicht abkaufen – und nichts ist weniger sexy als richtig schlechte Schauspielerei.
Schwulenpornos sind die besseren „Pornos für Frauen“
Darin liegt wohl generell das Problem am gemeinen Hetero-Porno: Er wird in der Regel von Hetero-Männern für Hetero-Männer produziert. An Frauen wird selten gedacht und wenn, dann irgendwie, naja, falsch. Wer sich schon mal getraut hat auf die Sektion „Für Frauen“ – übrigens nur eine Kategorie wie „Anal“ oder „Fetisch“, mit deutlich weniger Uploads – zu klicken, wird das schnell einsehen. Darin ist so viel olle Kitsch-Romantik und softes Herumgestreichle vereint, dass man sich schütteln möchte.
Beim Dreh von Schwulenpornos wird zwar vermutlich auch nicht an Frauen gedacht, sondern an – Überraschung!– schwule Männer, aber sie haben im Gegensatz zum Hetero-Pornos oft den richtigen Grad an Emotionalität, bessere Geschichten – und der Sex ist trotzdem nicht zu soft. Diese Kombination findet man in Hetero-Pornos nur schwer.
Übrigens haben Schwulenpornos auch dann noch einen Vorteil für uns, wenn wir schon fertig sind mit Schauen: Sie haben viel weniger Spätfolgen für uns. Denn aus Hetero-Pornos – möge uns das Gestöhne noch so sehr strapazieren – nehmen wir oft Vorstellungen mit, wie wir selbst im Bett sein müssten. Und dann auch den Gedanken, dass wir mit anderen Frauen nicht mithalten könnten. In Schwulenpornos aber haben wir niemanden, mit dem wir uns direkt vergleichen müssten. Da können wir uns einfach zurücklehnen und gucken und hören und erregen. Und beim nächsten eigenen Sex fühlen wir uns trotzdem nicht gedrängt, irgendwas von dem, was wir gesehen haben, imitieren zu müssen.
*Die Autorin möchte anonym bleiben. Sie ist zwar für offenen Austausch über das Thema, aber nicht begeistert von der Vorstellung, dass jeder Leser, Kollege oder Bekannte ihr private Vorlieben zuordnet.