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Ein Psychologe erklärt sexuelle Belästigung durch Masturbation
In den vielen Diskussionen rund um das Thema sexuelle Belästigung, die in den vergangenen Wochen geführt wurden, ging es auch um die verschiedenen Arten und Abstufungen – von sexistischen Sprüchen, über eine Hand auf dem Knie oder zwischen den Beinen, bis hin zur Vergewaltigung. Nun haben mehrere Frauen dem US-Komiker Louis CK vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben, indem er ihnen seine Penis gezeigt beziehungsweise vor ihnen masturbiert hat.
In einem Statement hat CK sich gestern dazu bekannt. Die New York Times hat es veröffentlicht und CK erklärt darin, er habe erst viel später begriffen, dass die Frage „Willst du meinen Penis sehen?“ keine ist, wenn das Gegenüber weniger Macht hat als man selbst. Dass er also seine Machtposition als angesehener, beliebter Komiker ausgenutzt hat.
Wie so oft können auch zu dieser Art von Belästigungsfällen viele Frauen eine eigene Geschichte oder mindestens die einer Freundin erzählen: Ein Mann, der im Bus gegenübersaß, hat rüber geschaut und sich dabei im Schritt gerieben. Ein Mann hat sich am Rand des Schwimmbeckens aufgehalten und plötzlich fiel einem auf, dass er dort masturbierte. Es kommt in diesen Momenten nicht zu einem körperliche Übergriff, dennoch ist es extrem unangenehm oder sogar beängstigend.
In einem Video der Kollegen von Mic erklärt nun der Psychologe und Sexualtherapeut Chris Donaghue, was es damit auf sich hat, wenn ein Mann öffentlich oder vor einer anderen Person, mit der er keine sexuelle Beziehung hat, masturbiert:
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Auch Donaghue nennt als erstes den entscheidenden Faktor: „Es hat mit Macht zu tun.“ Vor allem Prominente mit großen Karrieren, so der Psychologe, lebten in einer Welt, in der sie niemals ein „Nein“ gehört hätten und alle ihre Bedürfnisse immer befriedigt worden seien – sodass sie das Prinzip der „Grenze“ schlicht nicht verstehen könten. Generell fehle es in unserer sexistischen Gesellschaft schon in der Erziehung von Jungs an gesunder, emotionaler Kommunikation. Frauen hingehen würden sehr viel stärker dahingehende erzogen, dass sie Grenzen erkennen und einhalten.
Donaghue geht auch auf die in der Diskussion um Louis CK oft gestellte Frage ein, „wie schlimm“ seine Vergehen eigentlich sind, da sie keine physische Komponente hatten: Bei der Masturbation berührt der Mann ja nur sich selbst und wendet keine körperliche Gewalt an. Viele Männer, die vor jemandem masturbieren, so Donaghue, würden darum davon ausgehen, dass dieser Akt nicht so problematisch sei. Das aber sei ein Trugschluss: Wenn jemand seine Machtposition ausnutze, um jemandem etwas aufzuzwingen, habe das immer einen negativen Effekt auf die schwächere Person. „Es ist nicht nur dann ein Problem, wenn du jemanden körperlich belästigst“, sagt Donaghue. „Es ist auch ein Problem, wenn du deine Sexualität nutzt, um jemandem zu beschämen oder ihm seine Machtlosigkeit bewusst zu machen.“
Das Video wurde bereits mehr als 800 Mal geteilt. In den Kommentaren gibt es aber auch Kritik: Donaghue würde die Täter entschuldigen, wenn er behaupte, sie würden keine Grenzen mehr kennen – im Gegenteil überträten sie sie nämlich sehr bewusst.
nasch