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Netflix will VPN und Proxy-Server sperren
Netflix gibt es in fast 200 Ländern. Aber nirgendwo gibt es so viel zu sehen wie in den USA. Deshalb gibt es zig Programme, Apps und Internetdienste, mit denen Film- und Serienfans auch in Deutschland das US-Programm auf Netflix gucken können. Proxy-Server heißt eines der Zauberwörter, die Buchstabenfolge VPN ist ein weiteres. Damit können Internetnutzer das sogenannte Geoblocking umgehen – das Verfahren also, mit dem Webseiten erkennen können, woher ein Leser oder Zuschauer stammt und entsprechend bestimmte Inhalte wegsperren können.
Nur: Mit dieser schönen internationalen Film- und Serienwelt soll es schon bald vorbei sein. Das jedenfalls kündigt Netflix im firmeneigenen Blog an. Man wolle in den kommenden Wochen damit anfangen, auch die Nutzer von Proxy-Servern und anderen Umgehungsmaßnahmen der Regionalsperren auszufiltern.
Dabei ist Neflix immer ein erklärter Gegner des Geoblockings gewesen, hat bislang nur die allernötigsten Gegenmaßnahmen eingesetzt und auch sonst die Nutzer geradezu dazu eingeladen, die digitalen Grenzkontrollen auszutricksen. Ein plötzlicher Gesinnungswandel?
Netflix muss erst im eigenen Haus aufräumen
Möglich. Wahrscheinlich hat es Netflix aber gar nicht auf die halben Schwarzseher abgesehen. Immerhin sind auch sie zahlende Kunden und es wird schon lange darüber spekuliert, dass der internationale Erfolg von Netflix auch darauf beruht, dass diese Sperren so einfach zu umgehen waren.
Das plausiblere Ziel der Maßnahme: Die Filmstudios selbst. Es ist seit Jahrzehnten üblich, dass Filmstudios ihre Produktionen nur regional lizensieren. Deshalb sind auch DVDs aus den USA auf deutschen DVD-Playern normalerweise nicht abspielbar. Das Kalkül von Netflix könnte sein: Wenn plötzlich das Interesse an bestimmten, nur regional verfügbaren Filmen oder Serien schwindet, dann denken die Studios vielleicht um.
Fraglich ist aber auch, ob Netflix die Drohung wirklich so vehement wahr macht, wie der Blogeintrag klingt. Immerhin profitiert bislang auch der Streamingdienst ordentlich davon, dass Leute die Regionalsperren verhältnismäßig einfach umgehen können. Es kann gut sein, dass Netflix vor allem den Eindruck erwecken will, etwas gegen das angebliche Problem zu tun, um die eigene Verhandlungsposition gegenüber den Filmstudios zu stärken.
Und dann müsste Netflix auch erst einmal im eigenen Haus aufräumen. Vergangenes Jahr hatte nämlich Netflix USA die dritte Staffel von "House of Cards" exklusiv an den deutschen Bezahlsender Sky verkauft, weswegen deutsche Netflix-Nutzer ein paar Monate länger auf die neuen Machenschaften von Frank Underwood warten mussten.
Linktipp:
Das weltweite Netflix-Angebot im Vergleich findet ihr hier:
Spoiler: In Deutschland sind nur 28% des US-Serienangebots und 31% des US-Filmangebots verfügbar.