In unserer Kolumne "Senden an..." stellen wir die typischsten Smartphone-Konversationen und ihre Tücken vor. Folge 2: mühsam die Freundschaft am Leben erhalten.
nadja-schlueter
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Der Herzschrittmacher-für-die-Freundschaft-Chat
Wer schreibt?
Zwei, die mal dicke Freunde waren und jetzt nur noch Freunde sind. Oder Bekannte. Oder Zweck-Freunde.
Und warum und wie?
Jens und Stefan haben in den ersten Semestern viel unternommen. Zusammen ins Stadion, zusammen in Urlaub, zusammen saufen, zusammen lernen. Aber dann haben sie sich irgendwann ein bisschen auseinandergelebt, Erasmus, Freundinnen, solche Sachen spielten da eine Rolle. Jetzt studieren sie zwei verschiedene Masterstudiengänge und treffen sich in unregelmäßigen Abständen. Meistens, wenn einer Lust auf ein Feierabendbier hat, aber niemand anders findet, der mitkommt. Eigentlich könnten sie es also auch lassen, mit dem Kontakt. Aber der Chat ist halt immer noch in der Chat-Liste, wie ein Mahnmal, das „Meld dich!“ sagt. Also melden sie sich. Ohne viel zu sagen zu haben. Nur ab und an kommt mal eine Erinnerung hoch, an die man sich klammern kann...
Und wie sieht das konkret aus?
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Illustration: Julia Schubert
Text: nadja-schlueter - Illustration: Anna Miglionico