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Schwanger!-Kolumne. Heute: Hausfrau juhuu!
Es ist gerade Mittwoch, später Vormittag, und ich sitze im Schlafanzug in meiner Küche. Nachher werde ich vielleicht noch in die Stadt schlendern, mal sehen was H&M so Neues hat, vielleicht ein Milchkaffee mit Julia, die studiert ja noch, oder ich plansche ein paar Bahnen im Volksbad, soll so schön leer sein am Nachmittag. Mutterschutz! JA! Sechs Wochen frei, ohne Verpflichtungen, ohne Sorgen nach hinten oder nach vorne – nur ich und mein Bauch und der Sommer. Wehe, der kleine Scheißer kommt auch nur einen Tag zu früh!
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Ich arbeite total gern, ehrlich. Aber ich arbeite auch total gerne mal nicht. Und wenn das Nicht-Arbeiten mit Aussicht auf dann-irgendwann-in-ein-paar-Monaten-wieder-Arbeiten ist, dann ist das ja wohl die beste Situation überhaupt. Deshalb geht es mir gerade extrem gut. Einziger aufwändiger Grübelpunkt: die Behauptung einer alten Bekannten, die beim zufälligen Treffen vor ein paar Wochen meinte, die meisten Frauen würden nur deshalb keine großen Karrieren hinlegen, weil sie sich insgeheim von klein auf darauf freuen, endlich Kinder zu bekommen und dem ganzen Arbeitszeug damit legal und vor allen vertretbar zu entkommen. Natürlich nicht mehr als hundertprozentige Hausfrau für 20 Jahre, so wie früher. Aber eben als berufstätige Mutter, die dann selbstverständlich auch noch andere Prioritäten hat als den Beruf. Darüber muss ich also die ganze Zeit nachdenken. Stimmt das? Ist mein fehlender Drang zur ganz großen Karriere tatsächlich auf die Kindersache zurück zu führen? Und wenn ja, wäre das schlimm? Würde ich damit die Sache der Frau verraten? Was gibt es für andere Gründe, wegen denen ich noch nie Chef werden wollte? Wäre das auch so, wenn ich nie Kinder bekommen würde? Wenn es so wäre, wie könnte ich meinen Ehrgeiz trotz Kinder motivieren? Und sollte ich das dann überhaupt tun? Warum noch mal würde ich es theoretisch gerne allen zeigen? Ach ja, die Sache mit der Macht und den Frauen ... Aber bin ich dafür überhaupt verantwortlich? Ja! Also was dann tun? Ihr seht: ein ziemlich vertrackter Gedankenkreislauf, in dem ich mich da gerade befinde. Mein Bruder, der Oberchef, sagt „Frauenschizoprobleme“ dazu. Ich würde es eher Grundsatzüberlegungen nennen. Denn die konkreten Dinge stehen ja schon lange fest. Natürlich gehe ich schon bald wieder arbeiten. Natürlich werde ich das schaffen. Natürlich will ich Kind und Karriere. Nur eben nicht ganz so verbissen. Aber vielleicht liegt das auch ganz einfach an mir und das Baby kann da überhaupt nichts dafür. Illustration: katharina-bitzl