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Drinks oder Olivenöl?
Eine Klassenfahrt ist eine Reise, auf die man sich sehr freuen könnte - hätten nicht die mitfahrenden Lehrer das Programm zusammengestellt. Denn was Schüler wollen und was Lehrer, das unterscheidet sich sehr. Wie sehr, sieht man, wenn man einen Katalog für Abifahrten und einen für Studienreisen durchblättert - viele Lehrer lassen Klassenfahrten von Reiseveranstaltern teilweise oder komplett organisieren.
Im Angebot: Partygarantie für die einen, Rundumbildungsprogramm für die anderen. „Partyclubs nur für Abi-People“ gibt es etwa bei ruf Abireisen; im Preis inklusive sind zudem „landestypische alkoholische Getränke“ - jedenfalls zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten. Exzessive, aber billige Feierei scheint überhaupt das wichtigste Kriterium zu sein: „Bei uns zahlt ihr in den meisten Diskotheken keinen Eintritt“, verspricht Jam! Reisen - und noch ein bisschen mehr: „Wir mögen die Party nicht erfunden haben, aber wir haben sie perfektioniert.“
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Die Schnipsel stammen aus Katalogen verschiedener Reiseanbieter. Jugendtours und CTS Reisen wollen Lehrer begeistern, JAM! Reisen werben um feierwillige Abiturienten.
In Lehrerkatalogen ist oft von „Studienreisen“ statt von Klassenfahrten die Rede: Hier soll eben in erster Linie der Unterricht außerhalb der Klassenzimmer fortgesetzt werden. Wenn dabei ein Anbieter pseudojugendlich eine Fahrt nach „trendy“ Amsterdam mit den Museen der Stadt und deren „Kultstatus“ bewirbt, soll das wohl den bildungsbeflissenen Begleitern suggerieren, dass auch die Schüler schon längst dem Besuch im Rijksmuseum entgegenfiebern.
Es lohnt sich, auch als Schüler einen Blick in einen solchen Katalog zu werfen. Dort finden sich nämlich super Argumente, um die Lehrer davon zu überzeugen, dass die nächste Stufen- oder Kursfahrt unbedingt Richtung Partydestination gehen muss: Auf Mallorca kann man schließlich auch traditionelle Olivenölmühlen besichtigen, in der Nähe von Lloret de Mar gibt es ein sehenswertes Benediktinerkloster. Und in Rimini kann man zumindest einen Schnupperkurs Italienisch belegen