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Das schwimmende Krankenhaus vom Tonle Sap
Wie heißt es so schön? Not macht erfinderisch. Dass Erfindungsreichtum und die Gabe, auch mal um die Ecke zu denken, in armen Ländern gezwungenermaßen besonders ausgeprägt sind, müssen wir vermutlich niemandem erzählen – die Geschichte von der Lake Clinic im Kambodscha allerdings ist ein Sonderfall; deshalb wollen wir von ihr berichten. Damit wirklich klar ist, wovon wir hier sprechen, starten wir mit einem kleinen Exkurs. Vor ein paar Wochen ist es uns das letzte Mal passiert: Fasziniert sind wir vorm Fernseher kleben geblieben, obwohl wir eigentlich etwas ganz anderes vorhatten und haben eine Doku über die Khmer-Tempel im kambodschanischen Urwald geschaut. Die uralten Anlagen gerieten nicht zuletzt aufgrund der langen Kriegsjahre in Vergessenheit und werden zunehmend von einem wilden Grün überwuchert – die Natur holt sich zurück, was ihr gehört. Nun aber zurück zur Geschichte der Lake Clinic, denn die Tatsache, dass Angkor Wat aus dem Fokus geraten ist, ist zwar eine bedauerliche aber in gewisser Weise doch recht "harmlose" Folge des Krieges. Wesentlich bedenklicher ist, dass die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum von so schlechter Qualität ist, dass man fast sagen könnte, es gäbe keine: Staatliche Einrichtungen stehen kaum zur Verfügung und private Behandlungen sind unerschwinglich.
„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.
Hier wollte das Team um den Kapitän und Krankenpfleger Jon Morgan Abhilfe schaffen. In der extrem abgelegenen und demzufolge unterversorgten Region um den Tonle Sap See sollte ein Krankenhaus entstehen. Schnell wurde klar, dass der Bau der Klinik realisierbar wäre, allerdings stellten die Kosten für den Bau einer Strasse eine unüberwindbare Hürde dar. Man denke zurück: Angkor Wat, grünstes grün, dichtester Dschungel – mit einer Planierraupe und ein paar Fuhren Asphalt ist es hier eben nicht getan. Man denke noch einmal zurück: Not macht erfinderisch – wenn die Menschen nicht zur Klink kommen können, kommt die Klinik eben zu den Menschen! Die Idee zur Lake Clinic war geboren. Morgan und sein Team ließen sich vom Scheitern des Projektes "Straße" nicht beirren sondern banden neben dem Umland auch den Tonle Sap-See selbst in ihre Planungen mit ein und entwarfen ein schwimmendes Krankenhaus. Ein als Prototyp entwickeltes kleines Lazarettschiff wurde am 13. Juli 2008 zu Wasser gelassen und kreuzt seitdem als mobile ärztliche Versorgungseinheit über den Tonle Sap. Schnell hat sich gezeigt, dass die Eingebung mit dem Schiff eine geniale war – ein großes Schiff, auf dem ein richtiges Krankenhaus Platz findet, ist bereits in Planung. Die Lake Clinic ist ein langfristig angelegtes Projekt, das Du auf verschiedene Arten unterstützen kannst. Momentan werden zum Beispiel gebrauchte aber noch funktionstüchtige Laptops und Digitalkameras gesucht. Wenn Du mitten drin statt nur dabei sein willst und über organisatorisches Talent verfügst, kannst Du dem Team auch vor Ort als ProjektleiterIn helfen. Last but not least kannst Du natürlich auch Geld spenden; zurzeit sammelt die Lake Clinic Mittel für eine Solar-Anlage. reset.to informiert Dich regelmäßig über den aktuellen Stand des Projektes und natürlich auch über alles, was gerade benötigt wird!