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Megachurch-Priester in teuren Sneakers
Spätestens seit Justin Bieber sich den Drogen ab- und Jesus zugewandt hat und mithilfe der Priester der „Hillsong“-Freikirche sein seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen versucht, ist die „Megachurch“-Bewegung auch hierzulande ein Begriff.
„Megachurches“ sind evangelikale und protestantische Kirchengemeinden, in denen wöchentlich mehr als 4000 Menschen an Gottesdiensten teilnehmen. 2010 gab es mehr als 1300 solcher Gemeinden in den USA, die größte befindet sich in Houston, Texas und hat jedes Wochenende mehr als 40 000 Besucher. Und es geht noch größer: Den Rekord hält eine Megachurch in Südkorea – mit mehr als 830 000 Mitgliedern.
Ein Gottesdienst in einer Megachurch hat nichts mit dem zu tun, was man bei uns unter einem sonntäglichen Kirchgang versteht. Vielmehr ähnelt so eine Messe einem Livekonzert mit emotional extrem aufgeladenen Einlagen eines charismatischen Predigers. Diese Prediger geben sich seit einigen Jahren extrem gechillt und wirken wie die besten Freunde der oft sehr jungen Besucher. Dementsprechend wichtig ist auch ihre Aufmachung: Sie tragen gerne Skinny Jeans, Schals und offenbar besonders gerne extrem teure Turnschuhe.
Diese Vorliebe hat der Instagram-Account Preachersnsneakers entdeckt und zeigt seitdem, wie viel Geld die Megachurch-Priester für ein Paar Turnschuhe hinzulegen bereit sind. Das können schon ein paar tausend Dollar sein.
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Damit zeigt der Account auf eine ziemlich schlichte Weise die Kritik an diesen Pastoren auf, die sie umgibt: Der Großteil der Megachurches gehört einer evangelikalen Glaubensrichtung an, dem sogenannten „prosperity gospel“. Nach dieser sehr amerikanischen Betrachtungsweise ist ein besonders christliches Leben gleichzusetzen mit großem materiellem und vor allem finanziellem Erfolg.
Laut einer Umfrage von 2007 identifizieren sich 19 Prozent der amerikanischen Christen mit dem „prosperity gospel“, 31 Prozent glauben: „Wenn du dein Geld Gott gibst, wird er dich mit mehr Geld segnen." Und 61 Prozent aller amerikanischen Christen sind überzeugt, dass Gott möchte, dass die Menschen wohlhabend sind. Zentral ist dabei der Grundsatz, dass man einen Teil (den „Zehnten“) seine Vermögens an die Kirche abgibt – in dem Glauben, dass man es hundertfach zurück erhält. Diese Abgabe ist also weniger eine Spende als vielmehr ein kluges Investment.
Es wird die meisten Menschen wohl nicht übermäßig schockieren, wenn sie erfahren, dass einige Pastoren solcher Megachurches die Spenden ihrer Gemeindemitglieder unter anderem auch für sich selbst aufwenden und sich ein großzügiges Gehalt auszahlen. Durchschnittlich erhalten Megachurch-Pastoren ein Jahresgehalt von 147 000 Dollar, doch einige bekommen auch mehr als eine Million Dollar Gehalt. Dazu kommen Einnahmen von Buch- und CD-Verkäufen sowie Honorare für Auftritte bei Veranstaltungen. Es gibt Pastoren, die mehrere Villen, Rolls Royce und Privatjets besitzen – ganz ohne schlechtes Gewissen. Schließlich ist ihr Reichtum ja Ausdruck eines besonders christlichen Lebenswandels. Dementsprechend häufig bekommen die Betreiber von preachersnsneakers auch völlig verständnislose Reaktionen der abgebildeten Priester, die nichts, aber auch wirklich gar nichts Verwerfliches daran finden, wenn sie ihren Reichtum auch an den Füßen zeigen.
chwae