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Iranerin muss wegen Kopftuch-Protest ins Gefängnis
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Seit der islamischen Revolution 1979 orientiert sich der iranische Staat an der Scharia, also am islamischen Recht. In Iran ist deshalb vieles verboten: Alkohol trinken zum Beispiel oder öffentlich tanzen, besonders mit Menschen des anderen Geschlechts. Vor allem die Rechte von Frauen sind stark eingeschränkt. Es ist ihnen beispielsweise verboten, in der Öffentlichkeit ihr Kopftuch abzulegen.
Shaparak Shajarizadeh will sich damit nicht abfinden. Sie protestiert seit Jahren immer wieder für ihr Recht auf freie Entscheidungen, indem sie öffentlich ihren Hijab ablegt. Zwei Mal wurde sie dafür bereits verhaftet, musste aber beide Male nicht lange im Gefängnis bleiben. Doch nun wurde ein Urteil gefällt, mit dem wohl ein Exempel statuiert werden soll: Mindestens zwei Jahre soll Shaparak dafür im Gefängnis verbringen, dass sie ihre Haare in der Öffentlichkeit enthüllte. Weitere 18 Jahre ist sie nur auf Bewährung frei. Sobald sie in Iran wieder politisch oder medial aktiv wäre oder ihren Protest wiederholen würde, müsste sie zurück ins Gefängnis.
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Shaparak ist nicht die einzige Frau in Iran, die auf diese Weise für lockerere Gesetze in Iran protestiert. Sie ist vielmehr Teil einer großen Gruppe, die sich auf Facebook „My Stealthy Freedom“, also „meine heimliche Freiheit“, nennt. Sie wurde von der iranischen Aktivistin Masih Alinejad gegründet, über einer Million Menschen weltweit gefällt sie inzwischen.
Darin werden unter anderem immer wieder Bilder und Videos von Frauen verbreitet, die öffentlich ihre Kopftücher ablegen und diese dann – oft an einen Stock gebunden – wie eine Flagge in die Luft strecken. Das geschieht meist am #WhiteWednesday. Diese Kampagne ruft dazu auf, dass Frauen an jedem Mittwoch ihren Protest durch das Tragen weißer Hijabs ausdrücken. Viele der Frauen, die das Kopftuch stattdessen abgenommen haben, wurden bereits verhaftet, allerdings fiel das Urteil nie so heftig aus wie in Shaparaks Fall.
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In einer Video-Botschaft äußert sich Shaparak zu dem ungewöhnlichen und unverhältnismäßigen Urteil. Dabei bricht ihr immer wieder die Stimme weg und sie schweigt für einige Momente. Doch wenn sie spricht, dann wird sie laut und hält sich den Zeigefinger immer wieder an den Kopf, als wolle sie sagen: „Die haben sie doch nicht mehr alle.“
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Was sie währenddessen wirklich ausspricht: „Ich wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Zu 20 Jahren. Dafür, dass ich gegen ein diskriminierendes Gesetz protestiert habe. Für meinen zivilen Ungehorsam, weil ich mich öffentlich enthüllt habe. Zwei Jahre soll ich ins Gefängnis, 18 Jahre soll ich schweigen.“
Zehntausende Menschen haben inzwischen auf das Urteil und Shaparaks Video reagiert, zeigen sich in den sozialen Netzwerken entsetzt und erzürnt. Sie können nicht fassen, wie hart die Iranerin dafür betraft wird, dass sie ein Recht für sich und andere Frauen einfordert, das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Häufig fällt auch der Vergleich, dass Vergewaltiger und Mörder in Iran oftmals viel weniger hart bestraft werden.
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Es gibt aber auch eine Neuigkeit, die viele erleichtert: Shaparak hat es bereits geschafft, aus Iran zu fliehen. Sie sei an einem sicheren Ort, schreiben verschiedene Aktivistinnen auf Twitter.
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Ihr Schicksal erzielt aber offensichtlich nicht den Effekt, den sich die Regierung vermutlich erhofft hat: In den sozialen Netzwerken tauchen trotz allem weitere Videos und Bilder von protestierenden Frauen auf. Man sieht Iranerinnen, die ihr Kopftuch abgenommen haben, andere tanzen auf der Straße, obwohl auch das verboten ist. Sie kämpfen damit nicht nur für ihre eigenen Rechte und für Shaparak, sondern auch für die Teenagerin Maedeh Hojabri. Die nämlich sitzt im Gefängnis, weil sie Videos von sich beim Tanzen ohne Kopftuch online stellte.
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Anstatt die Frauen zum Schweigen zu bringen, machen die Urteile des iranischen Staates sie nur wütender – und lauter. Zu den bereits etablierten Hashtags wie #IranRegimeChange, #DancingIsNotACrime und #WhiteWednesday sind nun also noch zwei weitere dazu gekommen, über die sich die Botschaften der Frauen verbreiten: #FreeMaedeh und #ShaparakShajarizadeh.
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