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Tindersurfer Anthony Botta reist von Tinder-Match zu Tinder-Match
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Als Anthony Botta 2017 mit der Uni fertig wurde, wollte er nur eins: etwas Abgefahrenes machen. Am besten eine Europa-Tour – aber eine, wie sie noch kein anderer jemals gemacht hat. Seine Idee: Tinder statt Couchsurfing.
Belgien, Holland, Deutschland, Österreich, Slowenien, Ungarn, Tschechien und Polen – acht Länder, 20 Frauen und 3000 Matches später beendet Anthony seine Sommer-Tour durch Europa. Geschlafen habe er nicht mal mit der Hälfte seiner Gastgeberinnen. Es geht ihm nicht um den Sex – sondern um das Reisen. Und das macht er auch jedem seiner Matches sofort klar.
„Du bist mein erstes Match in der Stadt“, steigt er in jeden Chat ein. Dazu drei Smileys mit Herz-Augen und ein Link zu seinem Youtube-Kanal. Auf dem lädt er Videos mit seinen Gastgeberinnen hoch und erklärt, was er macht: „Tindersurfer“, nennt er sich. Also wie „Couchsurfer“, nur eben mit Tinder.
Die Reaktionen sind gemischt: Von vielen kommt Faszination und Begeisterung zurück – aber eine Ablehnung. Sie wollen nicht in seinem Youtube-Channel landen oder können niemanden bei sich übernachten lassen. Weil sie noch bei den Eltern wohnen – oder bei ihrem Freund. Manche reagieren entsetzt und wütend, finden ungehobelt, was er tut. Der Belgier lässt sie ihre Meinung haben. Er hat seine eigene; auch zu Tinder.
„Tinder ist viel mehr als eine Hook-Up-App“
Seit drei Jahren benutzt Anthony die App. Ihr schlechter Ruf in Europa stört ihn: „Tinder ist viel mehr als eine Hook-Up-App“, sagt er. Die Idee, die App als Airbnb-Ersatz zu nutzen, hatte nicht den Hintergedanken, in so vielen Ländern wie möglich heiße Nächte zu haben. „Ich habe eine Herausforderung gesucht“, erklärt der 25-Jährige. „Und jemanden über Matches zu finden, der mich bei sich übernachten lässt, war die richtige für mich“, sagt er.
Anthony macht jedem seiner Matches sofort klar, dass er nicht nach einem Date sucht, sondern nur nach einem Platz zum Übernachten. Oft landet er dann tatsächlich auf einer Couch. Manchmal bekommt er ein Zimmer für sich allein. Und manchmal wird daraus eine Nacht zu zweit. „Was passiert, passiert“, sagt der Tindersurfer. Auch die große Liebe bei einem seiner Trips zu finden, schließt er nicht aus. Einmal wäre es sogar beinah so weit gewesen.
„Das war in Köln“, sagt er. „Sie war eine bezaubernde Italienerin und unsere Harmonie hat einfach gepasst. Obwohl ich eigentlich nur ein Wochenende in Köln sein wollte, blieb ich am Ende eine ganze Woche bei ihr“, schwärmt er. Dann müssen beide zurück nach Hause – in Kontakt sind sie aber noch immer, als Freunde.
„Ich habe so viele Freundschaften geschlossen“, sagt Anthony. Seine Hosts hätten ihn nicht als unverschämt betrachtet. Viele fragten als Gegenleistung nach einem Frühstück oder Mittagessen – was der Tindersurfer mit Begeisterung vorbereitete, denn Kochen ist seine Leidenschaft. „Für mich ist das spannend wie ein Spiel“, sagt er. „Was kann ich tun, um übernachten zu dürfen, wann werde ich aufgenommen?“ Meistens verbringt er dann den ganzen Tag mit seiner Gastgeberin – lernt mit ihnen Sprachen und Orte kennen, und vor allem Menschen.
22 bis 45 Jahre alt dürfen seine Gastgeberinnen sein. Und er hat vor, seine Suche auch auf Männer auszuweiten. „Eines Tages probiere ich auch das aus“, sagt er. „Ich will aus all meinen Komfortzonen herauskommen.“
Bis das soweit ist, wird es aber einige Zeit dauern. Anthony arbeitet jetzt Vollzeit in einer Marketing-Firma. „Die Tinder-Surf-Saison Nummer 2 kommt aber garantiert“, sagt er. Das nächste mal vielleicht nach Neuseeland oder Amerika – wo er hofft, auf noch mehr Leute zu treffen, bei denen Tinder ein besseres Image hat.
nake