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„Join My Wedding“: Hochzeits-Tourismus für Backpack-Hipster
Das Essen, die Kleider, die Tänze und die Bräuche. Indische Hochzeiten sind weltberühmt. Meist bleibt es aber bei den von Bollywood produzierten Bildern als Inspirationsquelle. Logisch: Die meisten Nicht-Inder haben noch an keiner indischen Hochzeit teilgenommen.
Gleichzeitig ist es für Reisende das Tollste, an Festitiväten Einheimischer teilzunehmen. Der coole Traveller von heute will mehr als Strandfotos und Backpacker-Hostels – er will das echte Leben der Einheimischen kennenlernen und in seinem Instagram-Account sichtbar machen. Seine größte Trophäe ist der Satz „Und dann wurden wir von Einheimischen zu einem Fest eingeladen, das war sooo toll, deren Bräuche mal so ganz authentisch kennenzulernen“.
Das Start-Up „Join My Wedding“ hat das erkannt. Es ermöglicht geneigten Reisenden und besonders realen Travellern, an einer waschechten, indischen Hochzeit teilzunehmen. Mit Kleid, Tanz und allem. Voraussetzungen sind nur ein mehr oder weniger lockeres Portemonnaie und dafür offene Gastgeber. Bei einer Hochzeit mit 1000 Gästen sind üblicherweise 20 bis 30 Plätze für Touristen vorhanden. Das kostet dann durchschnittlich 100 Dollar pro Tag. Dafür darf man an allen Festivitäten teilnehmen und, natürlich, so viel essen wie man möchte. Bei längeren Hochzeiten gibt es sogar eine Unterkunft dazu.
„Wenn man darüber nachdenkt, gibt es eigentlich nichts Besseres als eine Hochzeit, weil jedes kulturelle Element vorhanden ist: die Einheimischen, das lokale Essen, die Bräuche, die Kostüme, die Musik", erzählt Orsi Parkányi, Mitgründerin des Start-ups, gegenüber CNBC.
Und so funktioniert’s
Indische Paare stellen Details zu ihrer Hochzeit online. Reisende können sich dann aus den Angeboten die Hochzeit aussuchen, an der sie gerne teilnehmen möchten. Der Großteil des Geldes geht an das Paar, das heiratet. Aber auch „Join My Wedding“ bekommt einen kleinen Anteil.
Gegründet wurde „Join My Wedding“ von Orsi Parkányi und Márta Matésca. Die beiden kommen aus Ungarn, haben sich aber in Australien getroffen. Orsi hatte vor kurzem eine Hochzeit von Freunden verpasst, weil sie in Australien lebt. Márta war Gast auf einer indischen Hochzeit und prahlte mit dem Erlebnis. So war die Idee geboren. Der Fokus auf indische Hochzeiten ist außerdem naheliegend: Jeder kennt sie, fast niemand hat die Möglichkeit, tatsächlich teilzunehmen.
Und anscheinend hat das junge Unternehmen hier eine Nische für sich entdeckt. Immerhin schon über 100 Hochzeiten bekamen auf die Art und Weise fremden Besuch.