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Andy Pardy fährt durch Europa, um den Brexit zu stoppen
Andy Pardy, 28, stammt aus London und hat bis vor Kurzem sein Geld als Berater verdient. Doch seit Anfang Juli fährt er kreuz und quer durch Europa – mit einem Ziel: Er möchte ein Zeichen gegen den bevorstehenden Brexit setzen. Ganz wörtlich. Mithilfe eines GPS-Trackers fährt er eine Route, die den Satz STOP BREXIT ausbuchstabiert. Dafür hat er sich drei Monate Zeit genommen. Wir haben mit ihm telefoniert.
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jetzt: Andy, wo bist du gerade? Und noch wichtiger: bei welchem Buchstaben?
Andy Pardy: Ich bin gerade in Finnland, genauer gesagt in Lappland nahe der Arktis. Und gerade fahre ich die obere Rundung des P ab. Für diesen Buchstaben bin ich von Schweden nach Norwegen, über die finnische Grenze bis ganz in den Norden gefahren – und jetzt geht’s dann wieder geradeaus runter.
Und wo warst du schon überall?
Angefangen habe ich in Schottland, von dort bin ich nach Nordirland, dann in die Irische Republik über Galway und Dublin, dann mit der Fähre nach Wales – das war das S. Dann habe ich mir das T vorgenommen. Dafür musste ich einmal quer durch England fahren, um nach Göteborg zu kommen, wo ich mit dem unteren Ende vom T anfangen konnte.
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Wie ist dir die Idee für dieses Projekt gekommen?
Beim Laufen. Ich nutze eine GPS-Lauf-App, die die Laufstrecke aufzeichnet. Da kam mir der Einfall, genau das auf einer größeren Skala zu machen und damit auch ein Statement gegen den Brexit abzugeben.
Warum?
Ich bin teilweise in Deutschland aufgewachsen und habe auch ein paar Jahre in Spanien gelebt. Ich habe also die Freizügigkeit innerhalb der EU selbst genossen. Und dieses Recht, zu reisen und in anderen Ländern zu arbeiten, ist meiner Meinung nach ein großes Privileg. Viele meiner Freunde sind wie ich absolut nicht einverstanden mit dem Brexit. Ich wollte einfach ein persönliches Statement abgeben. Zuhause bin ich Teil der „Remain“-Bewegung und mit dieser Tour kann ich wenigstens ein kleines Zeichen dafür setzen. Also habe ich meinen Job gekündigt und bin losgefahren.
Oh, das ist aber eine große Entscheidung.
Ja, schon. Aber ich wollte einfach etwas Besonderes während unseres letzten Sommers in der EU machen. Ich meine: Wann, wenn nicht jetzt?
Welche Reaktionen bekommst du bisher?
Überwältigend positive, vor allem in Großbritannien. Klar, einige negative Reaktionen kamen auch, vor allem aus dem rechten Lager der Brexit-Befürworter. Aber das ist schon in Ordnung. Jeder hat ja das Recht auf seine eigene Meinung. Aber ich hätte nie gedacht, dass das andere Menschen so interessieren würde, schließlich mache ich die Tour hauptsächlich für mich selbst.
„Das einzige EU-Land, das ich nicht besuchen werde, ist Malta“
Was meinst du, wie lange wirst du dafür brauchen, die Worte abzufahren?
Ich vermute, das wird ungefähr drei Monate dauern. Ich hoffe, dass ich Ende Oktober fertig bin. Mein gebrauchter VW-Van hat mich bisher noch nicht im Stich gelassen.
Welche Reaktionen kommen denn von Menschen, denen du unterwegs begegnest?
Naja, hier oben an der Arktis sind relativ wenig Menschen unterwegs. Aber das britische Kennzeichen hat schon einige Leute überrascht, das sehen sie wohl nicht oft hier oben. Besonders hat mich gefreut, wie viele Nachrichten ich über die sozialen Medien von Menschen bekomme, die mir einen Schlafplatz anbieten. Ich komme kaum nach, denen zu antworten und mich zu bedanken.
Hast du eine Ahnung, wie viel dich diese Tour kosten wird?
Für den gebrauchten Van habe ich 6700 Euro gezahlt und ich schätze mal, dass der Trip insgesamt 5500 Euro kosten wird. Das zahle ich mit meinem Ersparten. Ich habe die letzten drei Jahre Geld gespart, ohne zu wissen, wofür. Jetzt gebe ich es für die Tour aus.
Das ist aber eine Menge Geld.
Ja schon, aber ich kann den Van am Ende wieder verkaufen und außerdem sind die Lebenshaltungskosten in London extrem hoch. Für die Summe hätte ich dort vielleicht sechs Monate leben können. Und ich meine: Ich bin jetzt drei Monate unterwegs – das ist es mir definitiv wert.
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Wie viele Länder wirst du unterwegs passieren?
Ungefähr 32 Länder, von denen allerdings nur 26 in der EU sind. Aber ich brauche einfach den Platz, um die Buchstaben abzufahren. Außerdem denke ich mir: Ich will auf dieser Tour so viel sehen wie möglich, da werde ich mich jetzt nicht künstlich begrenzen. Das einzige EU-Land, das ich nicht besuchen werde, ist Malta.
Wo geht’s als nächstes hin?
Jetzt kommen die baltischen Staaten, danach fahre ich nach Polen, Rumänien und werde auch einen Abstecher nach Bulgarien und Griechenland machen – wenn ich schon da bin. Und dann kommt das X dran. Dafür werde ich in Albanien und Montenegro unterwegs sein, dann hoch in die Slowakei, über Ungarn und Österreich nach Deutschland. Ich werde überhaupt eine Menge Zeit in Deutschland verbringen. Und ich versuche, pünktlich zum Oktoberfest in München vorbei zu schauen. Ich will ja auch Spaß haben auf dem Trip!
Was bedeutet der Brexit für dich persönlich?
Ich fühle mich als Europäer und habe sehr von der EU profitiert. Ich finde es sehr traurig, dass es in Zukunft den Menschen verwehrt sein oder zumindest erschwert wird, in Europa zu reisen und zu arbeiten. Aber wer weiß, vielleicht wird alles nicht so schlimm. Wir wissen ja bis heute nicht, in welcher Form der Brexit umgesetzt wird.
Und das willst du mit deiner Tour ausdrücken?
Wenn meine Aktion irgendwelche positiven Auswirkungen auf die Debatte daheim hat, wäre das super, klar. Aber im Grunde genommen ist diese Tour ein ganz persönliches Statement. Und in allererster Linie geht es mir darum, jetzt den letzten Sommer in der EU genießen
Du kannst Andys Tour auf seiner Website The Rogue Consultant , auf Twitter und Instagram folgen.