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"Samba" tanzen mit den „Rifles“ und der „Handsome Family“

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Samba – Himmel Für Alle (Tapete) „Wir jubeln jubeln jubeln und wissen auch warum“, singen die Münsteraner auf ihrem mittlerweile sechsten Album. Die meisten stimmen in diesen Jubel ein und gratulieren der Band zu ihrem neuen Album, das von allen Seiten als ihr bestes befunden wird. Um-die-Ecke-Reimerei zu eingängigen Gitarrenpop-Melodien, die Spaß machen sollten, waren schon immer Sambas Markenzeichen. Zum Diskursrock galten sie von jeher schon fast als Gegenentwurf. Doch selten waren diese Melodien so luftig, sommerlich und entspannt und doch gleichzeitig ausgefeilt wie auf „Himmel Für Alle“. Vielleicht liegt es daran, dass sie bei der neuen Platte Verstärkung von Tobias Siebert und Florian Lüning von Delbo bekamen und Ramin Bijan von den Türen einige elektronische Einsprengsel beigesteuert hat. Easy Listeningartiges mit Keyboard , Orgel, „Babababa“ und Texten über mit Ängsten behaftete Wolken fügt sich problemlos zu den Indie-Gitarren, die den nächsten Ohrwurm-Song eröffnen. Auf dem Cover der neuen Platte springen Fische aus dem Wasser des zwischen Bergen und Wiesen eingebetteten Sees und scheinen genauso fliegen zu können wie der Adler, der auch darauf zu sehen ist. Eine sehr optimistische und lebensfrohe Platte also – vom Cover bis zum Titel der Single „Liebe kommt zurück“. Insofern also das richtige Album zur auch eine Woche nach der Fußball-WM noch leicht in der Luft liegenden Euphorie. „Samba, please“, haben während der WM japanische zu brasilianischen Fans auf dem Münchner Marienplatz gesagt, bevor sie eben jene Samba-tanzend knipsten. Deshalb also auch jetzt: „Samba, please“.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

The Rifles – No Love Lost (Red Ink) Die Sommerplatte schlechthin haben aber nicht Samba, sondern das vor zwei Jahren gegründete Londoner Quartett The Rifles abgeliefert. Klar, die englische Musikpresse hat sich wie immer überschlagen, und ich selbst habe auch als erstes gedacht: och ne, nich’ schon wieder eine dieser UK-Bands, die alle toll spielen können und auch zwei oder drei oder vier mitreißende Hits haben, über die man am Ende aber doch resümiert: Nichts Neues aus England. Von neu kann natürlich auch hier keine Rede sein. Die Single „Repeated Offender“ kommt ganz im Stil der neuen Britpop-Bands à la Arctic Monkeys daher. Und auch ansonsten hört man auf dem von Legende Ian Broudie (der Mastermind der Lightning Seeds komponierte „Football’s coming Home“) produzierten Album jede Menge Musikgeschichte: Paul Weller, The Clash, The Smiths, The Cure und jede Menge Oasis aber auch Ska-Bands wie The Specials - mehr Einflüsse als bei vielen anderen Britpop-Bands. Fast schon klassisch kann man The Rifles nennen und genau das macht ihre Stärke aus. Da ist einfach kein schlechter Song, keine schlechte Melodie dabei, noch nicht mal die beiden Balladen sind Ausfälle. Besungen werden working-class-heroes, nervende, besoffene Freunde, das Verhältnis von Musikpresse und Groupies, der alte Mann im Pub, den keiner mehr ernst nimmt und das Problem, dass man nie die richtigen Worte findet, wenn man verliebt ist. Das alles macht selbst bei Regen und wenn die Post-WM-Depression doch noch einsetzen sollte gute Laune.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

The Handsome Family – Last Days of Wonder (Loosemusic) Sehr ruhig und minimalistisch, sehr Pedal Steelig und orgelig, mit wunderschönen, langsam dahinschunkelnden Melodien und einem warmen, unglaublich weichen Bariton, den nichts zu erschüttern scheinen kann und deshalb von den merkwürdigsten und abstrusesten Dingen singt. Dieses Mal zum Beispiel über Flug- und Schuttplätze, Bowling Bars, Hotelzimmer und Vögel auf Reklametafeln. Dazu kommt noch eine gute Prise Wohnzimmer-Homerecording-Charme, Banjo, Ukulele und ab und zu etwas Glockengespiel. Das alles ist das Markenzeichen des kauzigen Ehepaars Rennie und Brett Sparks aka The Handsome Family, die sich angeblich in der Psychiatrie kennen gelernt haben sollen. Sie klingen immer, als seien sie nicht von dieser Welt und hätten mit dieser Welt auch rein gar nichts zu schaffen. Auch auf ihrem mittlerweile siebten Album hat sich daran wenig geändert – und das ist sehr gut so. Denn mit ihren einfachen Country-Songs schaffen sie es immer wieder, einen zutiefst zu rühren. Außerdem erscheinen diese Woche: Cortney Tidwell - Don't Let The Stars Keep Us Tangled Up (K7!) Lily Allen - Alright, Still (Capitol) The Vagrants - Kharma (Comet) Campus - A New Beginning EP (Blickpunkt Pop) Ali Farka Touré - Savane (World Circuit) Stephan Remmler – 1,2,3,4 (SonyBMG) V.A. - Melt! Compilation II (Unter Schafen Records) V.A. - Bossa' n Stones (Just records)

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