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Nouvelle Vague wachsen saftig und schön aus der WM-Dürre des Plattenlandes

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Nouvelle Vague - Bande Á Part (Pias) In einer ganz dürren Veröffentlichungswoche wie dieser, funkelt das zweite Album von Nouvelle Vague natürlich doppelt herrlich. Die Franzosen Collin und Libaux bleiben dabei der Bandphilosophie treu und kleiden Punk&Wave-Klassiker der achtziger Jahre, wie etwa „Bela Lugosi’s Dead“ von Bauhaus in absurd liebreizende neue Gewänder. Die Sorgfalt, mit der die beiden jedes Lied durch den Wolf schicken und frisch verwursten, macht sie über alle Abstaubervorwürfe erhaben. Es ist, als würden Nouvelle Vague in jedem Klassiker noch eine zweite Seele finden, die bisher verborgen war und die sie befreien. Diese Platte lässt sich dementsprechend auch völlig neu genießen, ohne dass man sich irgendwelche Gedanken um das Woher der Songs machen muss, wenn man das nicht will. So unterschiedlich jedes einzelne Lied dabei instrumentiert und arrangiert wird, so einheitlich ist das lässig-elegante Flair, das einen typischen Nouvelle-Vague-Moment ausmacht. Irgendwo zwischen loungiger Bossa und märchenhaftem Frenchpop kullern hinter Schleiern und Vogelgezwitscher ein paar Perlen das Kopfsteinpflaster herunter. So solitär die alten Hits einst für sich standen, so friedlich lassen sie sich nun nebeneinander zu einem harmonischen Gruppenbild aufstellen. Junge Damenstimmen singen lasziv und beruhigend, zärtliche Ziehharmonikas schließen alle Gräben und reihen auch die zweite Platte von Nouvelle Vague in die allererste Reihe französischartiger Popmusik ein, auf Augenhöhe mit Air und Tortoise. Das beste Gegenprogramm zur WM.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Me – Lovebox (Wohnzimmer Records) Wenn ich das richtig sehe, verbirgt sich hinter der geheimnisvoll schwarzen Aufmachung dieser Platte das Soloprojekt des Nova International-Sängers Michi Kamm. Der ist eine gefühlige Type mit ordentlich Melancho-Potential, das war schon bei der letzten NI-Platte zu hören und jetzt knallt er noch mal eimerweise Liebesschmerz hinterher. Hübsch ist das, Singing und Songwriting mit hauptsächlich Zupfgitarre und nebensächlich Klarinette. Vier Lieder lang ist man da gerne dabei, dann wird es ein wenig übergefühlig und das krächzend-säuselnde von Herrn Kamm aka Me schwingt nicht mehr so. Klar soll er das dürfen. Aber auch klar, muss man das nicht müssen.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Freizeit 98 – Soul in Helsinki (Milchmann records) Keine Ahnung, was mit Finnland und Pop gerade abgeht, irgendwie hängen die dauernd miteinander rum. Erst gewinnen Architecture in Helsinki die Herbstmeisterschaften in der Bandklasse über neun Mann Besatzung, dann zocken Lordi in Athen die Song-Contest-Stricher ab und jetzt kommt allen Ernstes aus dem bayerischen Hinterland eine Platte namens Soul in Helsinki. Es handelt sich um Jungmänner mit ehrlichen Jungmänner-Marotten: Zahl im Bandnamen! Retro-Cover mit trashigen Collagen und Superheldencomic-Gutfindung! Gemastert von Kai Blankenberg! Den oldest Hut der Welt „Elektropo trifft Gitarrenrock“ hat man sich auch hier noch mal gerne ins Presseinfo geschrieben, tatsächlich ist es mit dem Elektropop aber nicht soweit her, man hat eben so ein paar trashige Keyboardprogramm-Beats und dizzel-dizzel Geräusche untergebracht. Die Lieder sind aber schon überaus manierlich und vor allem schön kurz: 11 Lieder in 30 Minuten ist kein schlechter Punkrock-Schnitt, Freizeit 98 klingen insgesamt leider genau wie ein käsiges Fondue aus Sportfreunde Stiller und Astra Kid. Das bayerische Hinterland können die gut erobern, meinetwegen auch Helsinki, mehr als Achtelfinale dürfte das aber wirklich nicht drin sein. Zu flüchtig, zu überpenibel in einen Stil gepresst, zu indieposig.

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„Meist schweißt es die Partner eher zusammen, wenn sie gemeinsam die Depression überstehen”, sagt Dr. Gabriele Pitschel-Walz.

Illustration: Julia Schubert

Four Volts - Triple your work force (Kanine Records) Achtung Rockmusikfreunde, es gibt neues „Material“ aus New York! Die Four Volts auf dem guten Little-Teddy-Label haben mich an der Körperkrampe gepackt. Dabei kochen die auch nur mit Suppe: Schnelles Schlagzeug, gröliger Libertines-Gesang, gute Leadgitarre. Zum Glück ist das alles nicht so verkrampft auf Single-Charts gepolt, sondern so, dass man der Band auch abnimmt, dass sie sich schon vor den Strokes kannte. Supergrass und Get Up Kids aber auch viel Originäres prallt hier aus dem Kopfhörer und im Hintergrund orgelt der Orgelmann - weil er nicht anders kann. Wenn man nicht des ganzen Shout-out-Rocks gerade schon wieder ein bisschen überdrüssig wäre, könnte man hiermit problemlos auf dem Pausenhof die Girls beeindrucken. Sollte man auf jeden Fall live besuchen, haben sicher gute T-Shirts - im Sommer kommen die Four Volts auf Deutschland-Tour. Außerdem erscheinen diese Woche: Langoth – Grounding (Sunshine Enterprises) Nufa – Nackt Geboren (klangbad) Valdez - The Return of Jimmy (Broken Silence) Roddy Frame – Western Skies (Redemption Records) Metallic Falcons – Desert Doughnuts Travis Blaqque – The Many Facets of (groove attack) This Happy Breed! – It’s A Black

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